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Payone unter Verdacht wegen "Schmuddelgeschäften" mit Dating- und Pornoseiten

Payone soll systematisch mit zweifelhaften Geschäftspartnern zusammengearbeitet haben und gesetzliche Vorgaben missachtet haben.

Geschäfte mit zweifelhaften Kunden? Payone hat nach eigenen Angaben längst Konsequenzen gezogen (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Zahlungsdienstleister Payone sieht sich mit Vorwürfen wegen «Schmuddelgeschäften» mit Anbietern von Dating- oder Pornoseiten konfrontiert. Über Jahre soll der Spezialist für digitale Zahlungen systematisch mit zweifelhaften Geschäftspartnern zusammengearbeitet haben und dabei gesetzliche Vorgaben zur Geldwäscheprävention missachtet haben. Das berichtet der «Spiegel» als Teil eines internationalen Recherchenetzwerks.

Payone übernimmt die Abwicklung von Zahlungen von Privatpersonen an der Ladenkasse und in Onlineshops. Die Sparkassen-Finanzgruppe besitzt über den Deutschen Sparkassen Verlag (DSV) 40 Prozent an dem Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main, während die französische Wordline mit 60 Prozent die Mehrheitsgesellschafterin ist.

Laut eigenen Angaben verarbeitet der Dienstleister Payone, der in Deutschland und Österreich tätig ist, 5,4 Milliarden Transaktionen pro Jahr für 277.000 Kunden.

Nach einer Intervention der Finanzaufsicht Bafin im Sommer 2023 habe sich Payone von Hunderten «Hochrisikokunden» getrennt, heißt es in dem «Spiegel»-Bericht. Interne Dokumente deuteten jedoch darauf hin, dass Zahlungen solcher Händler «weiterhin über eine andere Worldline-Tochter abgewickelt werden, also quasi über eine Schwester von Payone».

Payone: Kritisierte Geschäfte wurden komplett eingestellt

Nach Angaben einer Payone-Sprecherin hat das Unternehmen das «Hochrisikogeschäft» nach der Bafin-Intervention komplett eingestellt. Die Payone GmbH habe seinerzeit «umgehend» Maßnahmen ergriffen, «um diese Geschäftsbeziehungen sowohl mit Partnern als auch mit Händlern, die in Deutschland tätig sind, zu beenden». 

Zudem seien interne Kontrollen geschärft worden, um «zukünftige Transaktionen von Kunden mit ähnlichen Kundenprofilen zu verhindern, die erhöhte Compliance-Risiken darstellen könnten», heißt es in der Payone-Stellungnahme zu den aktuellen Berichten.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungaufsicht (Bafin) hatte der Payone GmbH am 26. Juli 2023 wegen «hoher Geldwäscherisiken und gravierender Defizite in der Geldwäscheprävention» untersagt, Transaktionen für bestimmte Geschäftskunden durchzuführen, die dem Hochrisikoportfolio angehören.

Zudem verbot die Bafin dem Unternehmen, in diesem Bereich neue Kundenbeziehungen einzugehen. Damit sollte nach damaligen Angaben der Behörde verhindert werden, dass Payone «zur Geldwäsche missbraucht wird».

Mehrheitseigner Wordline: Konsequenzen bei weiteren Verstößen

Auch Wordline verweist in einer aktuellen Stellungnahme darauf, dass die Gruppe seit 2023 ihre Vorgaben geschärft habe, «um die vollständige Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zu gewährleisten».

Geschäftsbeziehungen, die als nicht konform damit erachtet werden, seien beendet worden. Das Unternehmen betonte: «Wenn die Gruppe Hinweise auf Verstöße feststellt, werden umgehend zusätzliche Prüfungen durchgeführt, die möglicherweise zur Beendigung der Kundenbeziehung führen.»

dpa