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Volkswagen kämpft mit Vertrauensverlust bei Mitarbeitern

Bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg stieß der Appell des Konzernchefs auf deutliche Vorbehalte. Das Vertrauen in den Vorstand ist spürbar gesunken.

Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG und Porsche AG, Oliver Blume, sprach zur Belegschaft in Wolfsburg. (Archivbild)
Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Volkswagen bleibt bei seinem Sparkurs – jedoch steigt unter den Beschäftigten die Besorgnis um die Zukunft. Bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg stieß der erneute Appell des Konzernchefs Oliver Blume zu mehr Effizienz auf deutliche Vorbehalte in der Belegschaft. Eine interne Umfrage zeigt: Das Vertrauen in den Vorstand ist zuletzt merklich gesunken.

«Die Kündigung der Beschäftigungssicherung und das Infragestellen von Standorten im Tarifkonflikt vor einem Jahr, das hat tiefe Spuren hinterlassen. Das Vertrauen in den Vorstand hat massiv gelitten», sagte die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo laut einem internen Beitrag des Betriebsrates, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Cavallo präsentierte daher auch die Hauptergebnisse einer aktuellen Mitarbeiterumfrage des Gesamtbetriebsrats. Laut dieser glauben nur noch 16 Prozent der VW-Mitarbeiter, dass Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung für den Vorstand gleichrangige Unternehmensziele sind. Im Jahr 2021 lag dieser Wert noch bei knapp 40 Prozent.

VW-Boss: Kostensenkung konsequent fortsetzen

Oliver Blume, CEO des Konzerns, plant, den Sparkurs des Autoherstellers weiter zu verfolgen. Um sicherzustellen, dass der Konzern auch in Zukunft profitabel bleibt und wettbewerbsfähig ist, müssen die Kosten konsequent optimiert werden, so Blume laut Unternehmensangaben während der Betriebsversammlung in Wolfsburg. VW verfügt über gefragte Produkte und Spitzentechnologien – jetzt ist es wichtig, die Produktivität zu steigern und die Prozesse zu vereinfachen.

Blume unterstrich die Bedeutung, den Konzern deutlich auf die zukünftigen Anforderungen und die Realität des Marktes auszurichten. Laut ihm hat das Unternehmen daher zusammen mit den Tarifpartnern eine umfassende Neuausrichtung vorgenommen. Die Vereinbarungen werden gemeinsam umgesetzt und machen gute Fortschritte. Der Vorstandschef betonte gegenüber den Mitarbeitern, dass nur ein wirtschaftlich starkes Unternehmen ein sicherer Arbeitgeber sei.

Das Unternehmen und die Gewerkschaft IG Metall hatten Ende Dezember 2024 nach langem Ringen und mehreren Warnstreiks ein Sanierungsprogramm vereinbart, das bis 2030 den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland vorsieht. Im Gegenzug hat VW die zuvor gekündigte Beschäftigungssicherung wieder in Kraft gesetzt und bis 2030 verlängert.

Ministerpräsident: Joberhalt hat oberste Priorität

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies nannte den Erhalt von Jobs als oberstes Ziel. «Jede Entscheidung müssen wir der Sicherung von Arbeitsplätzen und unserer industriellen Substanz unterordnen», sagte der SPD-Politiker. Es gehe jetzt um Verlässlichkeit und Planungssicherheit statt um Schlagzeilen und politische Trophäen.

Beim Werben um verlässliche, realistische Leitplanken aus Berlin und Brüssel seien erste Erfolge sichtbar. «Elektromobilität bleibt unser Leitweg. Zusätzliche Technologieoptionen setzen wir auf dem Weg nach 2035 und darüber hinaus pragmatisch ein», sagte Lies mit Blick auf die aktuelle Debatte um das sogenannte Verbrenner-Aus ab 2035. 

Das Land ist mit 20 Prozent der zweitgrößte Anteilseigner von VW, Lies ist im Aufsichtsrat.

dpa