Dem VW-Konzern macht die schwache Nachfrage immer mehr zu schaffen. In den vergangenen drei Monaten wurden deutlich weniger Autos verkauft. Eine Preissenkung soll jetzt zumindest dem E-Antrieb helfen.
VW-Konzern leidet unter Absatzschwund
Die schwache Nachfrage trifft Volkswagen immer stärker. Nach BMW und Mercedes verzeichnete auch Europas größter Autobauer im dritten Quartal deutlich weniger Verkäufe. Im Zeitraum von Juli bis September wurden weltweit 2,18 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken ausgeliefert, was einem Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, teilten die Wolfsburger mit.
Damit fiel der Rückgang noch einmal deutlich stärker aus als im bereits schwachen Vorquartal, als es um 3,8 Prozent nach unten gegangen war. Vor allem in Asien schwächelt das Geschäft. «Besonders intensiv ist die Wettbewerbssituation in China, was der Hauptgrund für den globalen Rückgang unserer Auslieferungen ist», sagte Audi-Vertriebschef Marco Schubert laut Mitteilung. Er ist auch im Gesamtkonzern für das Ressort zuständig.
In China, für VW wichtigster Automarkt, gingen die Auslieferungen um 15 Prozent nach unten, in den übrigen Ländern Asiens sogar um 23,4 Prozent. In Westeuropa ging es 7 Prozent nach unten. Auch hier spüre man «deutlichen Gegenwind aus dem Markt», sagte Schubert. Zuwächse in Amerika und Afrika/Nahost konnten das nicht ausgleichen.
Audi belastet
Erneut schnitt Audi besonders schwach ab. Der Absatz der VW-Tochter fiel um 16 Prozent. Im Wettbewerb mit BMW und Mercedes um die Spitzenposition der Premium-Hersteller liegt Audi weit zurück. Im dritten Quartal wurden nur 402.600 Fahrzeuge ausgeliefert, während die beiden Konkurrenten trotz Rückgängen jeweils mehr als 500.000 Fahrzeuge verkauften. Die Kernmarke Volkswagen verzeichnete einen Rückgang von 6,6 Prozent. Nur Skoda und Lamborghini sowie die Lkw-Tochter Traton konnten Zuwächse verzeichnen.
Porsche kam auf sieben Prozent Minus. Schuld war auch dort vor allem das schwache China-Geschäft, wo die Stuttgarter in den ersten neun Monaten 29 Prozent weniger Sport- und Geländewagen verkauften. Für den Rest des Jahres zeigte sich der dortige Vertriebschef Detlev von Platen aber zuversichtlich: «Mit zunehmender Produktverfügbarkeit blicken wir optimistisch auf den Endspurt für das Jahr 2024.»
Elektroautos kaum gefragt
Erneut gab es einen Rückschlag beim Absatz von Elektroautos. Im dritten Quartal wurden weltweit nur noch 189.400 E-Modelle ausgeliefert, was 9,8 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2023 entspricht. In China sank der ohnehin schwache Absatz von E-Autos sogar um 15 Prozent, während er in Westeuropa um 7 Prozent zurückging. Der Auftragsbestand von E-Autos in Westeuropa bleibt jedoch unverändert bei rund 170.000 Fahrzeugen, heißt es.
Eine neue Rabattaktion soll den E-Autos einen neuen Schub geben. VW hat den Preis für den kompakten Elektro-Wagen ID.3 ab Oktober gesenkt und bietet ihn bis Ende des Jahres zum Aktionspreis von knapp unter 30.000 Euro an. Zuvor lag der Einstiegspreis bei fast 37.000 Euro. Es gibt somit erstmals seit dem Ende des Kleinwagens E-Up vor einem Jahr wieder einen Elektro-Volkswagen für unter 30.000 Euro.
Daniela Cavallo, die Betriebsratschefin, hat in der Diskussion über die neuen VW-Sparpläne mehrmals betont, dass der Konzern kein preisgünstiges Elektroauto im Sortiment hat. Die geplanten Einstiegsmodelle ID.2 und ID.1 ab 2026 kommen zu spät. VW ist darauf angewiesen, einen höheren Anteil an Elektroautos zu haben, um bis 2025 das strengere CO2-Flottenziel der EU zu erreichen. Andernfalls drohen hohe Strafzahlungen.
Absatzziel gesenkt
Der Konzern hatte Ende September bereits seine Absatzprognose für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Statt eines Anstiegs der Auslieferungen um bis zu 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 9,2 Millionen Fahrzeugen rechnen die Wolfsburger nun nur noch mit rund 9 Millionen Verkäufen.