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Porsche kämpft mit teurem Maßnahmenprogramm gegen Krise

Konzernchef Oliver Blume nimmt Absacken der Marge in Kauf, um Wachstum zurückzukehren.

Stabiler Umsatz, sinkende Gewinnmarge: Porsche muss viel investieren, um wieder rentabler zu werden. (Illustration)
Foto: Marijan Murat/dpa

Porsche plant, mit einem kostspieligen Maßnahmenpaket gegen die Krise anzugehen. Die Stuttgarter investieren in diesem Jahr erhebliche Summen, um neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor oder Plug-in-Hybridantrieb zu entwickeln und das Angebot an Sonder- und Exklusivausstattungen zu erweitern.

Oliver Blume, CEO des Konzerns, akzeptiert ein deutliches Absinken der operativen Marge, wie die VW-Konzerntochter überraschend am Donnerstagabend bekannt gab. Im vergangenen Jahr geriet das Unternehmen laut vorläufigen Zahlen bereits deutlich unter Druck. Das Management versprach eine stabile Dividende.

Analyst sieht notwendige Veränderungen

Anleger sind seit einiger Zeit nicht mehr glücklich über die Aktie. Die Rekordrallye nach dem Börsengang im September 2022 dauerte nur einige Monate, bis das Rekordhoch von rund 120 Euro im Mai 2023 erreicht wurde. Danach fiel der Kurs, und der Anteilsschein ist derzeit nur noch etwa halb so viel wert wie zu seinen besten Zeiten und liegt gut ein Viertel unter dem Ausgabepreis von 82,50 Euro.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi äußerte sich in einer ersten Reaktion zu den erforderlichen Veränderungen. Diese seien ein positiver Schritt in Bezug auf die Antriebsstrategie und würden es dem Autobauer ermöglichen, in den nächsten zwei Jahren wieder zu wachsen. Aufgrund der bevorstehenden finanziellen Belastungen senkte er seine Gewinnerwartungen.

Laut vorläufigen Berechnungen lag die operative Marge von Porsche im vergangenen Jahr am unteren Ende der angepeilten Spanne von 14 bis 15 Prozent. Im Jahr 2023 hatte Porsche noch 18 Prozent erreicht. Das schwache Abschneiden in China und die Einführung neuer Modelle in den meisten Baureihen des Autobauers wirkten belastend.

Marge rutscht weiter ab

Die Marge dürfte dieses Jahr aufgrund des teuren Programms zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft sowie der marktbedingt reduzierten Absatzerwartungen sogar auf 10 bis 12 Prozent abrutschen. Porsche hat eigentlich ganz andere Ambitionen: Langfristig strebt Blume eine Umsatzrendite von mehr als 20 Prozent an.

Es werden jedoch jetzt beträchtliche Investitionen benötigt. Porsche plant, Geld für neue Modelle und Batterieaktivitäten bereitzustellen, auch eine Umstrukturierung der Organisation ist geplant. Konkrete Details wurden in der Mitteilung nicht genannt.

Im Jahr 2025 erwartet das Management aufgrund der Maßnahmen eine Belastung des Finanzmittelzuflusses im Automobilbereich (Netto-Cashflow Automobile) von bis zu rund 800 Millionen Euro, wenn man Finanzdienstleistungen außer Acht lässt.

Umsatz soll stabil bleiben

Den Umsatz sieht Porsche 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro. Diese Größenordnung hatten die Schwaben zuletzt auch für das vergangene Jahr eingeplant. Da dürfte Porsche auch gelandet sein, denn wie es hieß, wiesen die weiteren bedeutsamsten Leistungsindikatoren «keine erheblichen Abweichungen von den prognostizierten Bandbreiten auf».

Am Wochenende wurde bekannt gegeben, dass der Autobauer plant, Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen abzulösen. Obwohl das Unternehmen keine Gründe genannt hat, wird von Experten spekuliert, dass das schwache Abschneiden im vergangenen Jahr, insbesondere in China, ein Mitgrund dafür sein könnte.

Porsche und Audi sind die Hauptertragsquellen im Volkswagen-Konzern, aber auch Audi hat Probleme. Im Jahr 2024 musste der Konzern sogar zweimal seine Gewinnprognose senken. Ein Sprecher von Volkswagen wollte am Donnerstagabend keine Stellungnahme zu Porsches Ankündigung abgeben. Analysten gehen davon aus, dass sich die Situation im Konzern im vierten Quartal etwas verbessert hat.

Porsche plant, die Dividende für das vergangene Jahr in etwa gleich zu behalten. Im Jahr 2023 erhielten die Inhaber der im Dax notierten Vorzugsaktie 2,31 Euro. Den ausführlichen Geschäftsbericht für das vergangene Jahr wird die Porsche AG am 12. März vorlegen.

dpa