Im Tarifstreit bei VW liegen die Positionen noch weit auseinander. Jetzt starten beide Seiten einen letzten Einigungsversuch vor Weihnachten.
VW und IG Metall starten Einigungsversuch vor Weihnachten
Der Tarifstreit bei Volkswagen geht in die nächste Runde. In Hannover treffen VW und IG Metall zur möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde zusammen. Mit einem zweitägigen Gesprächsmarathon versuchen sie, den Streit über Lohnkürzungen, Werkschließungen und Entlassungen noch vor Weihnachten beizulegen. Ob dies gelingt, bleibt unklar. Die Positionen sind weiterhin weit voneinander entfernt.
Bisher gibt es keine Annäherung in der Angelegenheit: Volkswagen verlangt aufgrund der schwierigen Situation des Unternehmens weiterhin eine Lohnkürzung von zehn Prozent von den Mitarbeitern und plant zudem, verschiedene Boni und Zulagen zu streichen. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind weiterhin möglich.
Die IG Metall fordert stattdessen den Erhalt aller Standorte und eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter in Niedersachsen, Hessen und Sachsen. Sie lehnt dauerhafte Einschnitte beim Monatslohn ab. VW hat das Angebot der IG Metall, auf die Auszahlung einer Lohnerhöhung zu verzichten, als unzureichend zurückgewiesen.
Bisher keine Annäherung
Nach der vierten Verhandlungsrunde am vergangenen Montag hatten beide Seiten jedoch erstmals von konstruktiven Gesprächen berichtet. Verhandlungskreisen zufolge wurde zum ersten Mal seit Beginn der Gespräche im September ernsthaft verhandelt, statt nur festgefahrene Positionen auszutauschen. Von einer echten Annäherung sprachen beide Seiten danach jedoch nicht. Inhaltlich liegen sie jedoch noch weit auseinander.
«Die Atmosphäre unserer jüngsten Gespräche kann man vielleicht am ehesten als “bedingt gestaltungsbereit” beschreiben», sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Volkswagen-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, Personalvorstand der Kernmarke VW, erklärte: «Wir sind noch weit von einer tragfähigen Lösung entfernt.»
Einigung oder Eskalation
Vor allem die IG Metall drängt darauf, den Streit nun zügig beizulegen. «Wir sind bereit, noch in diesem Jahr zu einer Einigung zu kommen», sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger im Vorfeld der inzwischen fünften Verhandlungsrunde. Doch die Zeit dafür werde immer knapper.
Für die wohl letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden daher gleich zwei Tage angesetzt. «Nun heißt es: Entweder wird kurz vor Weihnachten seitens des Unternehmens die Weiche richtig gestellt, oder wir laufen 2025 in eine massive Eskalation», sagte Gröger. Die Warnstreiks bei VW könnten dann deutlich ausgeweitet werden.
Die IG Metall hat den Autokonzern seit Anfang Dezember bereits zweimal mit flächendeckenden Warnstreiks überzogen, zuletzt parallel zur vierten Tarifrunde vor einer Woche. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.
Gesprächsende offen
Im Gegensatz zu den vorherigen Runden treffen sich beide Parteien dieses Mal nicht am VW-Sitz Wolfsburg, sondern in einem Hotel in Hannover. Die Gespräche sollen am Montag um 11 Uhr beginnen, und der Dienstag ist bereits als zweiter Verhandlungstag geplant.