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Warnstreik der Hafenarbeiter: Muskelspiel vor Verhandlungsrunde

Beschäftigte und Gewerkschaft Verdi legen Arbeit nieder für Tarifverhandlungen. Kundgebungen und Streiks in Hamburg, Bremerhaven und Emden geplant.

Seit Dienstagfrüh streiken Beschäftigte im Hamburger Hafen. Am Mittwoch ist laut der Gewerkschaft Verdi eine Demonstration geplant.
Foto: Bodo Marks/dpa

Kurz vor der vierten Verhandlungsrunde im Tarifstreit der Seehafenbetriebe zeigen Beschäftigte und die Gewerkschaft Verdi erneut Stärke. Am frühen Morgen legten zahlreiche Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter in Hamburg die Arbeit für einen zweitägigen Warnstreik nieder. «Der Containerumschlag ruht in einer ganzen Menge von Umschlagbetrieben, der erste Warnstreiktag ist aus unserer Sicht (…) ein voller Erfolg», sagte der für die maritime Wirtschaft zuständige Verdi-Fachbereichsleiter André Kretschmar. Am Nachmittag wollten auch die Hafenarbeiter in Bremerhaven in den Warnstreik einsteigen: Dabei sollen rund 3200 Beschäftigte aus Bremen und Bremerhaven den Hafen lahmlegen, wie ein Verdi-Sprecher sagte. Zum Auftakt legten etwa 600 Frauen und Männer die Arbeit nieder.

In Hamburg rief Verdi die Beschäftigten dazu auf, am Mittwoch im Warnstreik zu bleiben oder die Arbeit erneut niederzulegen – und nicht vor dem Ende der Nachtschicht wieder anzufangen. Um 10.00 Uhr sei eine Kundgebung vor dem Sitz des Zentralverbands Deutscher Seehäfen ZDS geplant. Anschließend soll ein Demonstrationszug an der Zentrale des Hafenlogistikers HHLA vorbeiführen bis zum Gewerkschaftshaus, wo gegen Mittag eine Abschlusskundgebung stattfinden soll. Die vierte Verhandlungsrunde ist für Donnerstag und Freitag in Bremen geplant. Zum Auftakt der Verhandlungen sei eine Kundgebung geplant, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Auch in Emden sei ein Warnstreik geplant.

Verdi fordert für die Arbeitnehmer bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro ab dem 1. Juni sowie eine entsprechende Erhöhung der Schichtzuschläge. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe hat zuletzt eine Lohnerhöhung von 2,9 Prozent zum 1. Juni angeboten, jedoch mindestens 80 Cent mehr pro Stunde. Die Schichtzuschläge sollen demnach um 33 Cent bis 3,50 Euro erhöht werden.

Der ZDS forderte die Gewerkschaft auf, bei der Ausübung des Streikrechts Maß und Mitte zu wahren. «Im Lichte der bisherigen konstruktiven Verhandlungsrunden und des vorgelegten fairen Angebotes gibt es aus Sicht des ZDS aktuell keine Veranlassung für Warnstreiks, die die Zuverlässigkeit der deutschen Seehäfen beeinträchtigen.»

Bereits Mitte Juni gab es Warnstreiks in mehreren norddeutschen Häfen, einschließlich Hamburg, Brake und Emden. Zu dieser Zeit blockierten Hafenarbeiter auch die zentralen Zu- und Ausfahrten an den Terminals in Bremerhaven, wobei nur eine Notbesetzung im Dienst war. Laut Verdi waren mehr als 1.000 Mitarbeiter daran beteiligt.

dpa