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Warnstreiks bei Ford – IG Metall fordert Insolvenzschutz

Ford und Köln, das gibt es gefühlt schon ewig. Beim Spatenstich des Autowerks hieß Kölns Rathauschef Konrad Adenauer, das war 1930. Derzeit ist die Firma in der Krise, Beschäftigte sind frustriert.

Das Ford-Logo im strahlenden Glanz - bleibt es auch in Zukunft wichtig in Köln?
Foto: Christoph Reichwein/dpa

Im Streit über einen geplanten Personalabbau beim Autobauer Ford Deutschland setzt die IG Metall auf Warnstreiks. Nachdem das Management die Gewerkschaftsforderung nach hohen Abfindungen und einem «insolvenzgeschützten Sicherheitsnetz» abgelehnt hatte, rief die IG Metall zu Arbeitsniederlegungen in Köln auf. Es geht um Nacht-, Früh- und Spät-Schichten, die vom späten Dienstagabend bis Donnerstag geplant sind. 

Die Gewerkschaft erklärte, dass die Warnstreiks zeigen, dass die Belegschaft geschlossen hinter den Forderungen der IG Metall steht. Es wird erwartet, dass die Geschäftsführung sich in den Verhandlungen deutlich auf die Gewerkschaft zubewegt, um einen Sozialtarifvertrag abzuschließen.

Mutterkonzern bürgt nicht mehr für Deutschlandtochter

«Wir fordern nach wie vor ein nachhaltiges Zukunftskonzept für die Kölner Standorte und den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze, aber wir brauchen auch ein Insolvenz-geschütztes Sicherheitsnetz», sagte der IG-Metall-Sprecher von Ford in Köln, David Lüdtke. «Die Kündigung der Patronatserklärung hat das Vertrauen unserer Kolleginnen und Kollegen in das Unternehmen nachhaltig erschüttert.»

Die Patronatserklärung war eine Art Bürgschaft, die der US-Mutterkonzern seiner defizitären Deutschlandtochter ab 2006 gewährt hatte. Vor Kurzem gab die US-Mutter einen großen Geldbetrag, um den Schuldenberg der Deutschlandtochter weitgehend zu tilgen, und gleichzeitig wurde die besagte Patronatserklärung beendet. Dies könnte nun zu einer Insolvenz der Deutschlandtochter führen. Die IG Metall fordert nun, dass die Ford Motor Company als Mutterkonzern den Beschäftigten in Köln Insolvenzschutz gewährt.

Tiefe Sorgenfalten bei den Beschäftigten

Die Ford-Werke GmbH hat zwar betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen, aber es zeigt sich nun, dass die Arbeitsplätze nicht so sicher sind wie gedacht: Im Falle einer Insolvenz könnten sie dennoch verloren gehen.

Das Management betont, dass es auch weiterhin auf die Deutschlandtochter setzt – das zeigt sich ja an der Bereitstellung von mehreren Hundert Millionen Euro für einen Geschäftsplan, mit dem die Situation verbessert werden soll. Der Wegfall der Patronatserklärung ist ein Schritt zurück zur Normalität und keineswegs ein Zeichen für mangelndes Engagement von Ford in Europa. Keine andere Ford-Tochter verfügt über eine solche Patronatserklärung.

Absatz von E-Geländewagen schwächer als erwartet

Ford hat im vergangenen Jahr zwei in Köln hergestellte Elektro-Geländewagen auf den Markt gebracht, deren Verkauf deutlich hinter den Erwartungen liegt. Ein Sprecher von Ford Deutschland sagte, man respektiere, dass die Belegschaft von ihrem Recht auf Warnstreiks Gebrauch mache. «Wir setzen uns weiterhin dafür ein, gemeinsam mit unseren Sozialpartnern schnellstmöglich ausgewogene und faire Lösungen zu finden.» 

Einige Mitarbeiter der Kölner Ford-Belegschaft sind bis Mai an bestimmten Tagen in Kurzarbeit, während der Warnstreikzeit jedoch nicht. Insgesamt arbeiten noch etwa 11.500 Mitarbeiter bei Ford in der Domstadt. Das Unternehmen hat bereits einen Rückgang erlebt, 2018 waren es noch knapp 20.000 Mitarbeiter.

dpa