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Warum Autohersteller und Zulieferer Schwierigkeiten haben

Der Autozulieferer Bosch hat einen massiven Stellenabbau angekündigt. Aber sparen müssen quasi alle, Zulieferer und Hersteller. Was ist gerade los in Deutschlands Autoindustrie?

Autozulieferer Bosch will weitere Stellen abbauen. (Archivbild)
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Die Autoindustrie in Deutschland steht vor schwierigen Zeiten. Sowohl die Hersteller als auch ihre Zulieferer sind stark unter Druck. Viele reagieren darauf und arbeiten an Kosteneinsparungen – auch durch Stellenabbau. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Autozulieferer-Riese Bosch. Das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart gab am Donnerstag bekannt, weitere 13.000 Stellen abbauen zu wollen. Besonders betroffen sind die deutschen Standorte des Zulieferbereichs Mobility.

Ein Grund für Fragen und Antworten zur Lage der Automobilhersteller und ihrer Zulieferer in Deutschland.

Wie ist die Situation bei den Autoherstellern? 

Ob Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Porsche oder Audi: alle haben in letzter Zeit – teilweise starke – Gewinneinbrüche verzeichnet. Die Hersteller stehen vor einer Vielzahl von Problemen. Viele von ihnen reagieren unter anderem mit Sparprogrammen. Diese sollen in Zukunft die Ergebnisse verbessern, belasten sie jedoch zunächst, beispielsweise aufgrund von Kosten für Abfindungen.

Und wie sieht es bei den Zulieferern aus? 

„Keineswegs verbessert, eher im Gegenteil. Auch Unternehmen wie Bosch oder ZF müssen stark sparen. Kurz gesagt: Wenn die Hersteller weniger Autos herstellen, benötigen sie auch weniger Teile von den Zulieferern. Und Hersteller, die selbst unter Kostendruck stehen, werden daher wahrscheinlich hart in Preisverhandlungen auftreten.“

Für einige Zulieferer sei die Situation hart, teilte zuletzt erst IG-Metall-Chefin Christiane Benner mit. «Kostendruck und hohe Investitionskosten für die Transformation bei ausbleibenden Erträgen bringen viele an den Rand der Existenznot», so Benner. 

«Wenn jemand in der Krise ist, dann sind das die Zulieferer», sagte kürzlich der Autoexperte Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands Berlin. Bei den Zulieferern sehe es wesentlich düsterer aus als bei den Herstellern. Die Zulieferer hätten in den letzten Jahren erschreckend schwache Gewinnspannen eingefahren

Was sind die Gründe für die Schwierigkeiten?

Es gibt mehrere Herausforderungen für die Hersteller auf dem chinesischen Markt. Zum Beispiel haben sie mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen, da die Kunden nicht mehr so viel Geld ausgeben wie früher. Außerdem konkurrieren sie mit einheimischen Herstellern, die deutlich günstigere Preise anbieten. Ein weiteres Problem ist, dass viel Geld in die E-Mobilität investiert wurde, aber der Hochlauf langsamer verläuft als erwartet.

«Die deutschen Hersteller haben den Trend zur Elektromobilität verschlafen», sagt Schwope. Insbesondere auf dem chinesischen Markt träfen sie kaum den Geschmack junger Leute oder moderner Autokäufer. Auch beim autonomen Fahren seien die Deutschen momentan nicht konkurrenzfähig.

Was bedeutet das für Deutschland? 

Die Automobilindustrie wird als eine der wichtigsten Branchen für die Wirtschaftsleistung im Land angesehen. „Wenn etwa Mercedes hustet, dann hat Stuttgart Grippe“, sagt man in der Region des Autobauers aus Baden-Württemberg. Solange die Autoindustrie also Husten hat, fällt sie auch als Lokomotive für die deutsche Wirtschaft aus.

dpa