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Preisanstiege und Entlastungen: Was sich 2025 für Verbraucher in Deutschland ändert

Die wirtschaftliche Lage bleibt schwierig, doch es gibt auch positive Nachrichten: Renten, Mindestlohn und Pflegegeld steigen, während die Kaufkraft der Verbraucher stagniert.

Einiges wird für Verbraucher im neuen Jahr teurer.
Foto: Lino Mirgeler/dpa

Krankenversicherungsbeiträge, Bahnfahren, Tanken: Für die Menschen in Deutschland wird es im Jahr 2025 in vielen Lebensbereichen teurer. Es gibt jedoch auch Entlastungen, wie steigende Renten, Mindestlohn, Kinder- und Pflegegeld. Ein Überblick.

Kaufkraft und Konjunktur: mäßige Aussichten

Nach dem Jahreswechsel ist keine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Sicht. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat kürzlich seine Konjunkturprognose nach unten korrigiert, auf nur noch 0,5 Prozent. Es wird eine Inflationsrate von 2,1 Prozent erwartet.

Die Experten sind wenig optimistisch, dass die Einkommen im neuen Jahr so stark steigen werden wie zuletzt, obwohl die Preise nicht mehr so stark steigen sollen.

Mit dieser Einschätzung steht der Sachverständigenrat nicht allein. «Die private Kaufkraft dürfte 2025 wegen eines nachlassenden Lohnwachstums mit einem geringeren Tempo zunehmen als 2024», sagt auch Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research.

Höherer Mindestlohn, mehr Wohngeld

Trotzdem gibt es im nächsten Jahr einige gute Nachrichten. Der gesetzliche Mindestlohn steigt am 1. Januar von 12,41 auf 12,82 Euro pro Stunde. In einigen Branchen können sich die Menschen auch über eine Erhöhung freuen. Ab dem 1. Juli erhöht sich der Mindestlohn für Pflegefachkräfte auf 20,50 Euro, für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 17,35 Euro und für Pflegehilfskräfte auf 16,10 Euro.

Minijobber dürfen ab sofort nicht mehr nur 538, sondern 556 Euro im Monat verdienen. Die Jahresverdienstgrenze beträgt 6.672 Euro. Auch für Auszubildende gibt es eine Erhöhung. Die Mindestvergütung im ersten Lehrjahr steigt um 4,7 Prozent auf 649 Euro im Monat. Die Höhe des Bürgergeldes und der Sozialhilfe bleiben bis 2025 unverändert.

Die Renten sollen zum 1. Juli steigen. Die offizielle Prognose für die Rentenerhöhung beträgt rund 3,5 Prozent. Allerdings ist dies noch nicht sicher, da das Bundeskabinett im Frühjahr je nach aktueller Konjunkturlage und Lohnentwicklung festlegt, wie die Renten tatsächlich erhöht werden. Der Zuschlag bei der Erwerbsminderungsrente wird entsprechend ebenfalls steigen.

Es steht bereits fest, dass Personen mit geringem Einkommen einen höheren Mietzuschuss vom Staat erhalten. Das monatliche Wohngeld wird zum Jahreswechsel im Durchschnitt um 30 Euro oder 15 Prozent erhöht.

Änderungen bei Eltern- und Kindergeld

In Zukunft erhalten einige Mütter und Väter, die nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleiben, weniger Geld. Das Elterngeld wird nur noch an Paare ausgezahlt, die ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal 175.000 Euro haben (bisher: 200.000 Euro). Diese neue Grenze gilt, wenn das Kind am oder nach dem 1. April geboren wird.

Ab dem Beginn des Jahres erhöht sich das Kindergeld auf 255 Euro – das bedeutet eine Steigerung von fünf Euro pro Monat und Kind. Der steuerliche Kinderfreibetrag wird um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben. Ebenso steigt der Kindersofortzuschlag für Familien mit niedrigem Einkommen um fünf Euro auf 25 Euro pro Monat.

Steuerlicher Grundfreibetrag wird angehoben

Ab Januar 2025 tritt die Grundsteuerreform in Kraft. Einige Hausbesitzer werden mehr zahlen, andere weniger. Die Höhe hängt vom Grundstück, dem darauf befindlichen Gebäude und dem kommunalen Hebesatz ab. Es gibt teilweise große Unterschiede zwischen den deutschen Städten.

Der Ausgleich der kalten Progression wurde kurz vor Jahresende vom Bundestag und Bundesrat beschlossen, um zumindest eine drohende Erhöhung durch die hohe Inflation bei der Einkommensteuer zu verhindern.

Der Grundfreibetrag wird konkret um 312 Euro auf 12.096 Euro angehoben, was den Teil des Einkommens darstellt, der nicht besteuert wird. Die anderen Eckwerte des Steuertarifs werden um 2,6 Prozent verschoben, wodurch höhere Steuersätze erst bei höheren Einkommen greifen. Auch die Freigrenze für den Solidaritätszuschlag wird angepasst. Nur die Grenze für die Reichensteuer, die noch über dem Spitzensteuersatz liegt, bleibt unverändert.

Höhere Beiträge für Versicherte

Laut Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft werden die meisten Bundesbürger trotz der steuerlichen Entlastungen im Jahr 2025 weniger Geld zur Verfügung haben. Dies ist hauptsächlich auf die steigenden Sozialbeiträge zurückzuführen.

Die Krankenversicherung wird für viele gesetzlich Versicherte voraussichtlich spürbar teurer. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, der als Orientierungsmarke für die Kassen fungiert, steigt im nächsten Jahr auf 2,5 Prozent und damit um 0,8 Prozentpunkte mehr als zuvor.

Die Krankenkassen bestimmen selbst die Höhe des Zusatzbeitrags für ihre Versicherten. Die Techniker Krankenkasse (TK), mit über elf Millionen Versicherten die größte in Deutschland, plant den Beitragssatz auf 2,45 Prozent zu erhöhen. Bei anderen wie BIG direkt gesund (3,39) und der Knappschaft (4,4) fällt der Anstieg deutlich stärker aus. Für dort Versicherte kann die Mehrbelastung mehrere hundert Euro im Jahr betragen. Wenn eine Kasse den Zusatzbeitragssatz erhöht, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht.

Die Beiträge zur Pflegeversicherung erhöhen sich ab Januar um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent. Das Pflegegeld, also die Leistung für Bedürftige ab Pflegegrad 2, die zu Hause betreut werden, wird um 4,5 Prozent angehoben.

In der gesetzlichen Rentenversicherung werden ab sofort Beiträge bis zu einem Monatseinkommen von 8.050 Euro erhoben. Personen mit einem höheren Einkommen zahlen nur Beiträge bis zu dieser Grenze. Die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung steigt auf 5.512,50 Euro pro Monat.

Laut einer Schätzung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung müssen auch viele privat Versicherte mit Beitragserhöhungen rechnen. Die Kosten steigen im Durchschnitt um 18 Prozent für etwa zwei Drittel der Versicherungsnehmer.

Höhere Kosten für Strom und Heizen möglich

Auch in anderen Lebensbereichen wird es teurer. Ab dem 1. Januar steigt der CO2-Preis von 45 auf 55 Euro pro Tonne und auch die Netzentgelte erhöhen sich. Das wirkt sich auf Erdgaskunden aus. Laut Verbraucherzentrale bedeutet dies, dass ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Durchschnitt mit zusätzlichen Kosten von 130 Euro pro Jahr rechnen muss.

Viele Versorger planen trotzdem, ab Januar die Preise zu senken, da sie das Gas nach der Energiekrise deutlich günstiger beschaffen können. Die Stromumlagen werden auch 2025 steigen. Es hängt auch hier davon ab, ob die Versorger sie weitergeben. Durch den erhöhten CO2-Preis verteuert sich auch Heizöl: Eine Tankfüllung von 2.000 Litern kostet 64 Euro mehr als 2024.

Auch Benzin und Bahnfahren wird teurer

Autofahrer müssen auch tiefer in die Tasche greifen. Aufgrund des neuen CO2-Preises wird Benzin laut ADAC in Zukunft knapp 3 Cent mehr pro Liter kosten, bei Diesel sind es gut 3 Cent. Bereits in letzter Zeit musste mehr für Kfz-Versicherungen bezahlt werden. Laut Verivox sind Neuverträge fast ein Viertel teurer als vor einem Jahr. Grund dafür ist der starke Anstieg der Ersatzteilpreise und Werkstattkosten.

Auch das Reisen mit der Bahn wird in Kürze teurer. Die sogenannten Flexpreise steigen im Durchschnitt um 5,9 Prozent, wie die Bahn mitteilt. Zusätzlich wird die Stornierung von Flexpreisen ab sieben Tagen vor dem 1. Geltungstag kostenpflichtig. Das Deutschlandticket wird im nächsten Jahr nicht mehr 49, sondern 58 Euro kosten.

Mehr Porto, höhere Zigaretten-Steuer

Das Porto für einen Standardbrief erhöht sich um 10 auf 95 Cent, auch der Versand von anderen Briefarten und Paketsendungen wird zukünftig teurer.

Das trifft auch auf das Rauchen zu. Laut Branchenverband BVTE steigt die Steuerlast für eine übliche 20-er Zigarettenpackung zum Jahreswechsel durchschnittlich um 15 Cent. Normalerweise erhöhen die Tabakunternehmen im Laufe des Jahres ihre Preise. E-Zigaretten werden auch teurer.

dpa