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Web-Inhalte für KI: EU leitet Ermittlungen gegen Google ein

Wer Google eine Frage stellt, bekommt auch Antworten einer Künstlichen Intelligenz. Der US-Internetriese nutzt dafür Inhalte Dritter – und gerät daher nun ins Visier der EU-Aufsicht.

Google könnte nach Ansicht der EU-Kommission auf dem KI-Markt gegen Wettbewerbsrecht verstoßen haben. (Archivbild)
Foto: Christian Charisius/dpa

Die Europäische Kommission verdächtigt Google, seine Künstliche Intelligenz unrechtmäßig mit Online-Inhalten Dritter gefüttert zu haben. Aus diesem Grund leitet sie eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht ein.

Konkret wirft die Behörde dem Tech-Riesen vor, den Inhalt von Dritten ohne angemessene Kompensation zu verwenden, um Suchanfrageergebnisse anzubieten. Kommissions-Vizepräsidentin Teresa Ribera teilte mit, dass geprüft wird, ob Google möglicherweise Verlagen und Urhebern von Inhalten unfaire Bedingungen auferlegt und gleichzeitig konkurrierende Entwickler von KI-Modellen benachteiligt hat.

Die Spanierin sagte demnach: «Eine freie und demokratische Gesellschaft ist auf vielfältige Medien, offenen Informationszugang und eine lebendige Kreativlandschaft angewiesen.» KI bringt bemerkenswerte Innovationen und viele Vorteile für Menschen und Unternehmen in ganz Europa, doch dieser Fortschritt dürfe nicht auf Kosten der Prinzipien gehen, die im Herzen der europäischen Gesellschaften stünden.

Nutzen Google-Suchergebnisse unberechtigt Inhalte Dritter? 

Bei Google-Suchen werden nun auch KI-generierte Ergebnisse angezeigt. Dies betrifft sowohl zusammenfassende Antworten auf Suchanfragen als auch den kürzlich in Deutschland gestarteten KI-Modus von Google. Letzterer beantwortet Anfragen von Nutzern in einem konversationsähnlichen Stil eines Chatbots.

Es gibt auch Bedenken bezüglich des Umgangs mit Inhalten auf Googles Video-Plattform Youtube. Creator müssen Google die Erlaubnis geben, ihre Videos für verschiedene Zwecke zu nutzen, einschließlich des Trainings generativer KI-Modelle. Sie erhalten jedoch keine Vergütung dafür. Gleichzeitig verbietet Youtube Wettbewerbern von Google, Plattforminhalte zum Training eigener KI-Systeme zu verwenden – ein potenzieller Vorteil für Googles eigene KI-Entwicklungen.

Die EU-Kommission prüft, ob Google möglicherweise eine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt hat. Die Einleitung des Verfahrens bedeutet noch keinen Beweis für einen Verstoß, betonte die Brüsseler Behörde. Sie überwacht die Einhaltung des Wettbewerbsrechts in der EU. Es ist unklar, wie lange das Verfahren dauern wird. Google ist auch in anderen Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstöße involviert, beispielsweise wegen der möglichen Benachteiligung von Medien und Verlagen. Bei solchen Verfahren drohen hohe Geldbußen.

dpa