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Webasto-Rettungsplan vereinbart – erste Gelder fließen bald

Autozulieferer Webasto befindet sich in Schieflage, die Sanierungsverhandlungen dauerten erheblich länger als erwartet. Nach einem Verhandlungsmarathon können Vorstand und Belegschaft nun aufatmen.

Der Autozulieferer Webasto hat gut 15.000 Beschäftigte. (Foto: Archivbild)
Foto: Lino Mirgeler/dpa

Das Rettungspaket für den Autozulieferer Webasto steht nach langen Verhandlungen. Die Gespräche von Vorstand, Eigentümern, Banken und beteiligten Autoherstellern sind nun abgeschlossen. Das Finanzierungspaket beläuft sich auf knapp zwei Milliarden Euro. Erste Teilbeträge sollen in den kommenden Tagen ausgezahlt werden. Es fehlt lediglich noch die endgültige schriftliche Ausarbeitung der Verträge durch die beauftragten Anwaltskanzleien. Webasto gab keine Stellungnahme ab.

Monatelange Geduldsprobe für Vorstand und Belegschaft 

Die wichtigsten Produkte des Autozulieferers mit Sitz in Stockdorf vor den Toren Münchens und seinen gut 15.000 Mitarbeitern sind Schiebe- und Panoramadächer. Die Chefverhandler auf Seiten von Webasto waren der erst seit März amtierende neue Vorstandsvorsitzende Jörg Buchheim, der im Januar ernannte Restrukturierungsvorstand Johann Stohner und Finanzvorstand Jörg Bremer.

Die Verhandlungen hatten sich erheblich länger hingezogen als von der Webasto-Chefetage erhofft. Eigentlich hätte der Sanierungsplan bereits im späten Frühjahr endgültig unter Dach und Fach sein sollen. Nun hat das 1901 gegründete Familienunternehmen einen finanziellen Rahmen für die erhoffte Gesundung in den nächsten Jahren. Eine Grundsatzeinigung gab es zwar im Juli, doch anschließend zogen sich die Verhandlungen weiter hin. Ein Grund waren zähe Gespräche mit VW. Ein weiterer Knackpunkt war nach Berichten der «Wirtschaftswoche» die Übertragung von Geschäftsanteilen der Eigentümerfamilien auf einen externen Treuhänder. Zwischenzeitlich hatte sich auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) vermittelnd eingeschaltet. 

Hohe Schulden und Probleme in China 

Der Konzern hat mittlerweile Schulden in Höhe von über einer Milliarde Euro. In den letzten Jahren gab es Misserfolge mit neuen Produkten wie Ladesäulen für Elektroautos. Webasto verkaufte dieses defizitäre Geschäft bereits Anfang 2024. Darüber hinaus leidet Webasto – wie andere Zulieferer auch – unter den sinkenden Absatzzahlen der deutschen Autohersteller in China. Allein VW lieferte im vergangenen Jahr in der Volksrepublik fast 1,3 Millionen Autos weniger als 2018. Webasto gehört zu den deutschen Unternehmen, die im letzten Jahrzehnt stark auf den chinesischen Markt gesetzt haben.

Die Autohersteller haben an den Sanierungsverhandlungen teilgenommen, da VW und Co. ihre eigene Produktion planen müssen. Neben VW war auch BMW an den Gesprächen beteiligt.

dpa