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Weltgrößter Brauer verkauft «Bud» wieder in Deutschland

Vor zwei Jahrzehnten tobte ein Markenstreit im deutschen Biermarkt: Bitburger versus Anheuser-Busch. Dann wurde es ruhig. Nun kommt das Lagerbier des belgisch-amerikanischen Konzerns zurück.

Der weltgrößte Braukonzern AB Inbev bringt sein Lagerbier zurück auf den deutschen Markt. (Archivbild)
Foto: Yves Logghe/ap/dpa

Vor Jahrzehnten tobte um die Biermarken «Bud» und «Bit» ein Rechtsstreit. Jetzt bringt der weltgrößte Braukonzern AB Inbev unter dem Namen «Anheuser-Busch Bud» sein Lagerbier zurück auf den deutschen Markt. Der Verkaufsstart erfolgt bei einer Supermarktkette, wie die deutsche Tochter des Brauers mitteilte. Weitere Händler und Bars sollen 2026 folgen. 

AB Inbev erkennt eine steigende Nachfrage nach internationalen Lagerbieren in Deutschland und plant, durch die Wiedereinführung seines weltbekannten Bieres davon zu profitieren. Laut eigenen Angaben bekräftigt das Unternehmen damit sein Engagement für den hart umkämpften deutschen Biermarkt.

Welche Marken sonst zum Konzern gehören

Zu AB InBev Deutschland gehören unter anderem die Pilsmarken «Beck’s» und «Hasseröder», die Hellbiermarke «Spaten» sowie die Altbiermarke «Diebels». Der Konzern verfügt neben dem Hauptsitz Bremen über Standorte in Issum am Niederrhein, Wernigerode in Sachsen-Anhalt und München. 

«Anheuser-Busch Bud» werde in der Europäischen Union gebraut, hieß es. Nachdem der belgische Konzern Inbev 2008 Anheuser-Busch übernommen hatte, war das Lagerbier nicht mehr im von Pils dominierten deutschen Biermarkt vertrieben worden. 

Die Brauer Eberhard Anheuser und Adolphus Busch, die in Deutschland geboren wurden, begannen 1876 in den Vereinigten Staaten, ihr Lagerbier zu brauen, das heute laut Unternehmensangaben in mehr als 80 Ländern weltweit verkauft wird.

Rechtsstreit mit Bitburger

In einem Rechtsstreit um «Bud» und «Bit» war die Bitburger Brauerei gegen die Amerikaner vorgegangen. Im Jahr 2001 entscheid der Bundesgerichtshof (BGH), dass das amerikanische «Budweiser»-Bier nicht unter der Bezeichnung «American Bud» in Deutschland vertrieben werden darf. Die Verwechslungsgefahr mit der älteren deutschen Marke «Bit» sei zu groß, erklärten die Richter. 

Unter dem Namen «Anheuser Busch Bud» darf das Bier laut der damaligen Entscheidung allerdings vertrieben werden. Auf dem Biermarkt werde gewöhnlich der Namensanfang – also in diesem Fall «Anheuser» – wahrgenommen, stellte der I. BGH- Zivilsenat fest (Aktenzeichen: I ZR 212/98, Urteil vom 26. April 2001).

Die US-Brauerei Anheuser-Busch hatte zuvor zwei Flaschenetiketten als Wort- und Bildmarken für Bier mit den Bezeichnungen «Anheuser Busch Bud» bzw. «American Bud» beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Dagegen erhob die Bitburger Brauerei mit den Marken «Bit», «Bitburger» und «Bitte ein Bit» Widerspruch wegen Verletzung der Markenrechte.

Streit mit Tschechen und vor der WM 2006

Die US-Brauerei verkauft unter ihren Marken «Budweiser» und «Bud» amerikanische Biere in vielen europäischen Ländern mit Ausnahme Deutschlands. Wegen der Marke «Budweiser» waren zwischen ihr und der tschechischen Brauerei Budejovicky Budvar mit Sitz in Ceske Budejovice (bis 1918: Budweis) in zahlreichen Ländern Rechtsstreitigkeiten entbrannt. 

Der Europäische Gerichtshof sah 2006 keine Verwechslungsgefahr bei den Marken «Bit» der Bitburger Brauerei und «Bud» des amerikanischen Brauriesen Anheuser-Busch. Der EuGH wies eine entsprechende Klage zurück. Es gebe nur «schwache» visuelle oder klangliche Ähnlichkeiten zwischen «Bit» und «Bud». Die zuständige EU-Behörde habe zu Recht die Anmeldung der Marke «Bud» genehmigt, weil «keine Verwechslungsgefahr besteht».

Auch während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gab es Unstimmigkeiten. Nach einer intensiven Diskussion über Ausschank- und Markenrechte erhielt Bitburger den Zuschlag. Der US-Brauriese und FIFA-Partner Anheuser-Busch gestattete der deutschen Privatbrauerei das Recht, ihre Biermarke in den zwölf WM-Stadien auszuschenken. Die Amerikaner hatten sich die Rechte langfristig bei der FIFA gesichert, bevor Deutschland als Gastgeber der WM 2006 feststand.

dpa