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Weltweit erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Kohle

Zum ersten Mal hat im ersten Halbjahr Grünstrom weltweit Kohlestrom überholt. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Warum die Fachleute in den Zahlen einen «entscheidenden Wendepunkt» sehen.

China war laut einer Studie der Denkfabrik Ember im ersten Halbjahr 2025 für 55 Prozent des weltweiten Solarwachstums verantwortlich.
Foto: Zhang Cheng/Xinhua/dpa

Im ersten Halbjahr 2025 wurde weltweit erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kohle produziert. Laut einer Studie der Denkfabrik Ember stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast acht Prozent auf 5.072 Terawattstunden. Die Verstromung von Kohle ging hingegen um knapp ein Prozent auf 4.896 Terawattstunden zurück.

Laut den Experten von Ember hat sich der Anteil der Erneuerbaren am globalen Strommix auf 34,3 Prozent erhöht. Der Anteil der Kohle ist auf 33,1 Prozent gesunken. In Deutschland wurden im ersten Halbjahr laut Statistischem Bundesamt etwa 220 Terawattstunden Strom erzeugt, wovon 62 Prozent aus Erneuerbaren und 21 Prozent aus Kohle stammen.

Solar- und Windenergie übertreffen Nachfragewachstum

Die weltweite Stromnachfrage sei im ersten Halbjahr 2025 um 369 TWh gestiegen. «Dieser Anstieg wurde mehr als ausgeglichen durch die Zunahme der Solarstromerzeugung (plus 306 TWh) und der Windstromerzeugung (plus 97 TWh)», heißt es in der Studie. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft sei deutlich zurückgegangen, die aus Bioenergie leicht gesunken. Aus Kernenergie ist demnach etwas mehr Strom erzeugt worden, während die fossile Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Öl leicht zurückging.

Laut der Studie entfielen 55 Prozent des weltweiten Solarwachstums auf China, gefolgt von den USA (14 Prozent), der EU (12 Prozent), Indien (knapp 6 Prozent) und Brasilien (gut 3 Prozent).

Ember-Experten sehen Anzeichen für Wendepunkt

«Wir erleben die ersten Anzeichen eines entscheidenden Wendepunkts», erklärte Ember-Stromanalystin Małgorzata Wiatros-Motyka. «Solar- und Windenergie wachsen inzwischen schnell genug, um den weltweit steigenden Strombedarf zu decken.» Dies markiere den Beginn eines Wandels, bei dem saubere Energie mit dem Nachfragewachstum Schritt halte.

Die Ember-Experten sehen in den Zahlen insgesamt ein Signal dafür, «dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen ihren Höhepunkt erreicht oder bereits überschritten hat». Dies sei ein entscheidender Moment, um ambitioniert zu handeln und die Energiewende zu beschleunigen, erklärten sie.

dpa