Nach rund 230 Jahren stellen die USA die Produktion des Penny ein. Auch hierzulande gibt es Bestrebungen, Kleinstmünzen abzuschaffen. Manches spricht dafür, es gibt aber auch Argumente für den Cent.
Werden Cent-Münzen auch bei uns abgeschafft?
In Deutschland wird noch darüber diskutiert, die USA schaffen Fakten: In den Vereinigten Staaten wird die Herstellung der Ein-Cent-Münze eingestellt. Ab Anfang nächsten Jahres werden dort keine neuen Penny-Münzen mehr in Umlauf gebracht, wie mehrere US-Medien unter Berufung auf das Finanzministerium und Münzproduzenten berichten. Die letzte Penny-Produktion sei bestellt worden.
Wie ist die Situation in Deutschland?
Einen Vorschlag, der hierzulande Ein- und Zwei-Cent-Münzen überflüssig machen würde, gibt es bereits: Im März regte das von der Bundesbank initiierte «Nationale Bargeldforum» an, bei Barzahlungen auf die nächsten fünf Eurocent auf- oder abzurunden. Für 4,99 Euro würden dann 5 Euro fällig, hingegen müsste bei Beträgen von 1,02 Euro nur 1 Euro gezahlt werden. Das würde auch die Barzahlung an der Ladenkasse beschleunigen, weil nicht noch nach Cents im Geldbeutel gekramt werden müsste.
Warum wird die kleinste US-Münze nicht mehr hergestellt?
Der Grund: die hohen Herstellungskosten, die den 1-Cent-Wert der Münzen überschreiten. US-Medien schrieben unter Berufung auf eine Prognose des Münzproduzenten von 56 Millionen Dollar (knapp 50 Mio. Euro), die durch das Aus für den Penny jährlich eingespart werden können.
Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz argumentiert mit Blick auf den Euroraum: «Insgesamt sind die ökonomischen und ökologischen Kosten für Herstellung, Verpackung und Transport der Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Verhältnis zu ihrem Nennwert hoch.» Dazu kommt: Ein Großteil der Kupfermünzen landet in Sparschweinen oder geht verloren – und verschwindet so aus dem Bargeldkreislauf. Wie die neue Bundesregierung zum Vorschlag des Bargeldforums steht, ist bisher nicht öffentlich bekannt.
Was sagen Verbraucherinnen und Verbraucher?
Bargeld ist gerade in Deutschland trotz aller digitalen Möglichkeiten Zahlungsmittel Nummer Eins. Doch wenn das Portemonnaie an Hartgeld zu platzen droht, wünschen sich viele ein Ende der kleinsten Kupfermünzen. «An der Supermarktkasse den letzten Cent aus der Geldbörse zu suchen, macht vielen keine Freude», sagte Verbraucherschützerin Dorothea Mohn im März.
Laut Umfragen sind Kleinmünzen nicht besonders beliebt: Im aktuellen Eurobarometer, das jedes Jahr von der Europäischen Kommission in allen EU-Staaten durchgeführt wird, sprach sich die Mehrheit der Befragten für die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus. Von den rund 18.600 Befragten aus den Euroländern unterstützten 61 Prozent die Abschaffung der kleinen Münzen, während es bei den Befragten aus Deutschland 53 Prozent waren.
Warum gibt es kleine Münzen überhaupt noch?
Im Einzelhandel sind ungerade Beträge im Wettbewerb um die Kundschaft ein bedeutendes Mittel zur Preisdifferenzierung. Viele Händler möchten nicht auf die Option verzichten, anstelle von 5 Euro zum Beispiel 4,98 Euro zu verlangen. Denn beim Einkaufen achten Kundinnen und Kunden hauptsächlich auf die Zahl vor dem Komma – und betrachten die Waren dann als günstiger, als sie tatsächlich sind.
Was spricht sonst für die kleinen Münzen?
Wer regelmäßig sein Portemonnaie leert und die kleinen Münzen sammelt, wird nach einer Weile beträchtliche Summen ansammeln – Geld, das man im Grunde bereits abgeschrieben hatte. Oft landen die Kupfermünzen auch in Spendendosen.
Manche Bargeldliebhaber halten auch deshalb am Kleingeld fest, weil sie befürchten, dass die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen das Ende des Bargelds bedeuten könnte. Dies ist jedoch selbst in Ländern der Eurozone nicht der Fall, in denen bereits Rundungsregeln gelten, wie zum Beispiel in Finnland. Denn eine Abschaffung der kleinen Euromünzen könnte nur auf europäischer Ebene beschlossen werden.