Personalisierte Werbung basierend auf Nutzerdaten, Start mit wenigen Partnern, weltweite Einführung über die nächsten Monate.
WhatsApp führt Werbeanzeigen in «Aktuelles» ein
Der Chatdienst WhatsApp führt Werbeanzeigen in dem Bereich «Aktuelles» ein. Dort können Nutzer für 24 Stunden Bilder und Videos als sogenannte Statusmeldungen für ihre Kontakte veröffentlichen. WhatsApp betont zugleich, dass persönliche Unterhaltungen, Anrufe und Statusmeldungen weiterhin mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind – und damit nur von den jeweiligen Nutzern sichtbar seien.
Um die Werbung personalisierter zu gestalten, sollen zusätzliche Daten genutzt werden: Wo sich die Nutzer befinden, in welcher Stadt und Land, welche Sprache ihre Geräte verwenden – und im Laufe der Zeit auch, mit welchen Anzeigen sie bereits bei WhatsApp interagiert haben.
WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta. Daher können Nutzer ihre Accounts bei verschiedenen Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp auch in einer «Kontenübersicht» verknüpfen. Wenn man das macht, werden zur Personalisierung der WhatsApp-Anzeigen auch Werbepräferenzen aus den anderen Apps verwendet.
Einführung über mehrere Monate
Um Werbung in der App schalten zu können, muss ein Unternehmen auf WhatsApp präsent sein. Man werde zunächst mit wenigen Partnern starten, sagte Meta-Managerin Nikila Srinivasan. Auch wie schnell die Werbung Deutschland erreicht, ist unklar – WhatsApp will sie weltweit «über die nächsten Monate» einführen.
Im Bereich «Aktuelles» sehen Nutzer auch sogenannte Kanäle, in denen sie Beiträgen von Anbietern folgen können. Die Kanal-Betreiber werden künftig auch Bezahl-Abonnements verkaufen können. Zudem wird es möglich sein, die Kanäle als Werbung in dem Bereich sichtbarer zu platzieren.
Anzeigen für 1,5 Milliarden Nutzer
WhatsApp kommt Meta zufolge auf drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf den «Aktuelles»-Bereich greifen demnach täglich 1,5 Milliarden zu.
Vor der Übernahme haben die Gründer Jan Koum und Brian Acton versprochen, dass WhatsApp ohne Werbung für eine Jahresgebühr von einem Dollar oder Euro betrieben wird. Der Facebook-Konzern hat die App im Jahr 2014 für insgesamt rund 22 Milliarden Dollar erworben und zunächst nicht versucht, damit Geld zu verdienen. US-Wettbewerbshüter kritisieren jedoch, dass Facebook durch den Kauf einen Konkurrenten aus dem Markt gedrängt hat und wollen vor Gericht die Abspaltung von WhatsApp erreichen. Mitgründer Acton unterstützt mittlerweile den Konkurrenzdienst Signal.