Die diesjährige Wirbelsturmsaison verursachte nur einen Bruchteil der üblichen Schäden, laut Munich Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck.
Geringe Schäden trotz potenziell verheerender Stürme in Wirbelsturmsaison

Die Wirbelsturmsaison dieses Jahres hat in den USA, der Karibik und Ostasien trotz mehrerer potenziell verheerender Stürme nur einen Bruchteil der üblichen Schäden verursacht. Der Rückversicherer Munich Re schätzt die diesjährigen Gesamtschäden auf 22 Milliarden Dollar. Das entspricht lediglich gut einem Fünftel des zehnjährigen Durchschnitts. Der Dax-Konzern veröffentlichte die vorläufige Berechnung auf seiner Webseite.
Tropische Wirbelstürme in drei Weltmeeren
Tropische Wirbelstürme können in drei Weltmeeren entstehen: Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Daher sind je nach Region der Welt drei Namen üblich: Im nördlichen Atlantik und Ostpazifik werden sie Hurrikane genannt und treffen oft die Karibik, die USA und Mexiko.
Im nordwestlichen Pazifik bilden sich Taifune, die regelmäßig Schäden in mehreren Anrainerstaaten anrichten. Diese Staaten umfassen Taiwan, Japan, die Philippinen, den Südosten Chinas und Vietnam. Taifune und Hurrikane entstehen auf der Nordhalbkugel vom Frühsommer bis zum Herbst. Im Indischen Ozean und im südwestlichen Pazifik sind tropische Wirbelstürme als Zyklone bekannt, und Bangladesch wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach schwer getroffen.
Siebzehn Taifune und fünf Hurrikane
Laut Angaben bildeten sich im Nordatlantik während der diesjährigen Saison von Juni bis Ende November 13 tropische Wirbelstürme, darunter fünf Hurrikane. Im Nordwestpazifik war die Aktivität höher, wo die Geowissenschaftler des Münchner Konzerns 28 Wirbelstürme registrierten, davon 17 mit Taifunstärke.
US-Ostküste 2025 nicht betroffen
Normalerweise treten die schwersten Schäden an der Ostküste der USA auf, die in diesem Jahr jedoch von verheerenden Stürmen verschont blieb. Auch die Taifunsaison in Japan verlief glimpflich.
Schwere Verwüstungen richtete zwar Ende Oktober der Hurrikan «Melissa» in Jamaika an, doch dort sind die volkswirtschaftlichen Werte weniger groß als in Japan oder den Vereinigten Staaten. Abgesehen davon ist in Entwicklungs- und Schwellenländern die sogenannte Versicherungsdichte erheblich niedriger als in Industriestaaten.
Jamaika schwer getroffen
«Melissa» verursachte dennoch nach vorläufigen Zahlen knapp zehn Milliarden Dollar Schaden und war damit der teuerste Wirbelsturm. In Ost- beziehungsweise Südostasien richtete der Taifun «Matmo» mit extremen Niederschlägen geschätzt 3,5 Milliarden Dollar Schaden an, etwa 40 Menschen starben.
Weltweit betrachtet sei es ein Jahr mit geringen Schäden durch tropische Wirbelstürme gewesen, sagte Munich Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck. «Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Das war Zufall. Das Risiko bleibt und wird nicht kleiner, im Gegenteil.»
Hohe Wassertemperaturen begünstigen schwere Wirbelstürme
Die Grundlage dieser Besorgnis sind die hohen Meerwassertemperaturen, die Meteorologen in den letzten Jahren beobachtet haben. Eine Wassertemperatur von etwa 27 Grad Celsius ist Voraussetzung für die Bildung eines tropischen Wirbelsturms. Je früher diese Temperatur im Verlauf des Jahres erreicht wird, desto eher bilden sich Stürme. Und je länger das Meer im Herbst warm bleibt, desto länger dauert auch die Wirbelsturmsaison.
Je höher die Temperatur der Luft ist, desto größer ist ihre Kapazität zur Aufnahme von Feuchtigkeit, daher steigt laut Meteorologen die Intensität der Stürme.








