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Erasmus-Programm: Großbritannien tritt wieder bei

Wirtschaft hofft auf Vertiefung der Zusammenarbeit und Erleichterung der Visa-Regeln für Studierende und Arbeitnehmer.

Das Erasmus-Programm ist vor allem für Auslandsaufenthalte von Studierenden bekannt. (Symbolbild)
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Vertreter der deutsch-britischen Wirtschaft begrüßen den Wiedereintritt Großbritanniens in das Erasmus-Programm – und erhoffen sich eine Erleichterung der strengen Visa-Regeln. Dass das Vereinigte Königreich ab 2027 wieder bei dem EU-Austauschprogramm dabei ist, sei «ein sehr bedeutender Schritt», der es jungen Leuten ermögliche, «über den Ärmelkanal hinweg wertvolle akademische und berufliche Erfahrungen zu sammeln», sagte der Chef der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe, der Deutschen Presse-Agentur. 

Vor kurzem hat Großbritannien mit der EU vereinbart, ab 2027 wieder am Erasmus-Programm teilzunehmen. Dies ermöglicht es Studenten, im Rahmen des Programms in Großbritannien zu studieren oder eine Ausbildung zu absolvieren. Auch britischen Studenten wird somit der Zugang zur EU über Erasmus ermöglicht. Im ersten Studienjahr werden die Briten voraussichtlich rund 570 Millionen Pfund (umgerechnet mehr als 648 Millionen Euro) in das Programm investieren.

Diese Übereinkunft stimme nicht nur die Wirtschaft hoffnungsvoll, sondern zeige auch, dass die Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EU künftig auch in anderen Bereichen «deutlich vertieft werden kann», so Hoppe. 

Vereinfachte Einreise für Studis? 

Nach dem Brexit im Januar 2020 hat sich Großbritannien auch aus dem Austauschprogramm zurückgezogen, über das Tausende junger Menschen aus der EU ihr Auslandssemester auf der Insel verbracht haben.

Laut York-Alexander von Massenbach von der Britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG) sei es wichtig, die Annäherung an die Europäische Union zu beachten. Großbritannien war aufgrund seiner Elite-Universitäten auch bei Studenten und jungen Arbeitnehmern beliebt. Nach dem Brexit sind jedoch einige Möglichkeiten weggefallen.

Für junge Menschen werde nun ein attraktiver Bildungs- und Wirtschaftsstandort wieder geöffnet, sagt von Massenbach. Das sei auch deswegen bedeutend, «da anzunehmen ist», dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erasmus-Programms «auch in den Genuss erleichterter britischer Einreise- und Arbeitsbestimmungen gelangen werden». 

Großbritannien hatte seine Einreisebestimmungen nach dem Brexit immer weiter verschärft. Die Beantragung eines Visums zum Studieren oder Arbeiten ist meist teuer und erfordert hohen bürokratischen Aufwand. Sollten die Einreise- und Arbeitsbestimmungen vereinfacht werden, wäre das auch mit Blick auf eine Annäherung an die EU «ein großer Schritt», ist sich von Massenbach sicher. 

Das «Erasmus»-Programm wurde 1987 eingeführt und seither von mehr als 18 Millionen Teilnehmern genutzt. Es unterstützt Studierende und Uni-Lehrpersonal auf dem Weg ins Ausland zu günstigeren Bedingungen und hilft auch, Praktika in Unternehmen zu finanzieren.

dpa