Zum zweiten Mal in Folge schaffen die deutschen Unternehmen ein Plus bei den Exporten. In wichtigen Branchen ist die Stimmung aber schlecht, und der internationale Wettbewerb wird härter.
Exporte legen im August leicht zu – aber keine Entwarnung
Trotz des zweiten Exportplus in Folge bleiben die Aussichten für die deutsche Wirtschaft weiterhin schlecht. Laut vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes stiegen die Ausfuhren im August saison- und kalenderbereinigt im Vergleich zum Juli um 1,3 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich ein geringfügiges Plus von 0,1 Prozent.
Diese kleinen Zuwächse dürften jedoch nicht beruhigend sein, erklärte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen. Das Exportwachstum bleibt weiterhin hinter der globalen Dynamik zurück, und es besteht weiterhin ein gefährlicher Mix aus konjunkturellen, strukturellen und administrativen Krisen, der die Exportwirtschaft fest im Griff hat.
Jandura wies auch auf weiterhin niedrige Auftragseingänge vieler Unternehmen und eine branchenübergreifend schlechte Stimmung hin. Laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbands VDMA bewerten mittlerweile 37 Prozent der Unternehmen im wichtigen Maschinen- und Anlagenbau ihre Lage als schlecht oder sehr schlecht – vor einem halben Jahr waren es nur 26 Prozent. Auch die Stimmung in der deutschen Chemie-Industrie hat sich nach einer Umfrage des ifo-Instituts im September weiter verschlechtert.
Inzwischen sanken die Importe nach Deutschland im August. Mit einem Wert von 109,4 Milliarden Euro waren sie um 3,4 Prozent niedriger als im Vormonat. Im Vergleich zum August 2023 gingen die Importe um 3,1 Prozent zurück. Der Außenhandelsüberschuss betrug im August 22,5 Milliarden Euro. Im Juli hatte die deutsche Wirtschaft den niedrigsten Außenhandelsüberschuss seit Mai 2023 mit 16,8 Milliarden Euro verzeichnet.
Als wichtigster Abnehmer für die deutsche Wirtschaft wurden in die USA im Vergleich zum Vormonat etwas mehr Waren exportiert. Die Ausfuhren stiegen kalender- und saisonbereinigt um 5,5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Auch nach China nahmen die Exporte leicht zu, um 1,9 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Mit einem Wert von 13,2 Milliarden Euro stammten die meisten Importe aus China, was einem Rückgang von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat entspricht.
Der Export bleibt das Zugpferd der deutschen Wirtschaft. Von Januar bis August lag er mit einem Wert von rund 1,06 Billionen Euro um 0,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Laut führenden Wirtschaftsforschungsinstituten sehen sich deutsche Unternehmen einer wachsenden Konkurrenz hochwertiger Industriegüter aus China gegenüber, die deutsche Exporte auf den Weltmärkten verdrängen. Zudem leiden viele deutsche Firmen unter strukturellen Problemen wie den im internationalen Vergleich hohen Energiepreisen.