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Wo Trumps Zölle am meisten schmerzen – und wo nicht

Das Ifo-Institut hat die Folgen bis auf Ebene von Städten, Kreisen und Landkreisen berechnet. Am härtesten trifft es eine Stadt in Niedersachsen. Doch nicht überall geht es nach unten.

Donald Trump bei der Verkündung seiner Zölle - inzwischen hat sich die Höhe geändert, den meisten Regionen in Deutschland tun sie trotzdem weh. (Archivbild)
Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

Salzgitter ist laut Berechnungen der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts die Stadt, der Kreis oder der Landkreis in Deutschland, der am stärksten unter den US-Zöllen leidet. 1,16 Prozent der Bruttowertschöpfung gehen dort verloren. Es gibt jedoch auch Gewinner – allen voran Potsdam mit einem Zugewinn von 0,23 Prozent.

Letztlich komme es auf die Wirtschaftsstruktur vor Ort an, heißt es vom Ifo. «Während Dienstleister vielerorts tendenziell profitieren und Marktanteile gewinnen können, sind die Verluste im verarbeitenden Gewerbe in einzelnen Kreisen gravierend», sagt Robert Lehmann, einer der Autoren der Studie. «Insgesamt könnten die Zölle mittelfristig zu einer Verschiebung der Wirtschaftsaktivität von Industrie zu Dienstleistungen führen.»

Metall- und Autoregionen leiden

Die Autoren führen Salzgitters Rolle als am stärksten betroffene Region auf die Spezialisierung auf Metallerzeugung zurück. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die vier Landkreise und Städte mit den nächsthöheren Rückgängen durch eine starke Autoindustrie aus.

Im größten BMW-Werk Europas in Dingolfing-Landau erwarten die Ifo-Forscher ein Minus von 1,08 Prozent. In der VW-Heimat Wolfsburg in Niedersachsen wird ein Minus von 1,06 Prozent vorhergesagt, während für Böblingen in Baden-Württemberg, wo unter anderem das große Mercedes-Werk Sindelfingen steht, ein Minus von 1,05 Prozent prognostiziert wird. Für die Audi-Heimat Ingolstadt in Bayern wird ein Minus von 0,98 Prozent vorhergesagt.

Die Wirtschaftsforscher berechnen die stärksten positiven Effekte neben dem bereits erwähnten Potsdam für den Main-Taunus-Kreis mit 0,22 Prozent, Cottbus mit 0,18 Prozent und Bonn mit 0,17 Prozent.

Nordosten kommt glimpflicher davon

Insgesamt wird jedoch ein Gefälle von Nordosten nach Südwesten vorhergesagt. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg identifizieren die Forscher einige Kreise und Städte mit leicht steigenden Wertschöpfungen und tendenziell eher niedrigen Rückgängen. Im Westen und Süden gibt es hingegen nur wenige positive Ausnahmen.

Trotzdem dominieren die Kreise, Landkreise und Städte mit negativen Auswirkungen eindeutig: Nur 61 Mal war das Vorzeichen positiv, 339 Mal negativ.

Unter den vier Millionenstädten Deutschlands sind die Aussichten für Hamburg am günstigsten. Die Ifo-Forscher prognostizieren der Hansestadt ein Plus von 0,13 Prozent. Auch Berlin könnte mit 0,08 Prozent leicht profitieren. Köln hat einen leichten negativen Effekt von 0,09 Prozent, während München den vergleichsweise stärksten mit 0,18 Prozent hat.

dpa