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Wohnungswirtschaft: Zahl neuer Wohnungen dürfte einbrechen

Hohe Kosten, strenge Auflagen: Die Wohnungswirtschaft investiert kaum noch in den Bau neuer Wohnungen. Der Branchenverband fordert auch die EU zum Handeln auf.

In Deutschland werden zu wenige neue Wohnungen gebaut. Hohe Kosten und strenge Auflagen erschweren den Ausbau, kritisiert die Wohnungswirtschaft. (Archivbild)
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Der GdW rechnet damit, dass die Zahl der fertiggestellten Einheiten bei den Mitgliedsunternehmen im laufenden Jahr um etwa 40 Prozent auf knapp 17.700 zurückgeht.

Die Investitionen in Instandhaltungen bei den Mitgliedern steigen leicht an, während sie für den Neubau im laufenden Jahr um etwa ein Fünftel auf 6,4 Milliarden Euro sinken sollen.

«Das betrifft vielfach auch geförderte Wohnungen für Mieterinnen und Mieter in der unteren Einkommenshälfte», sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Bundesweit rechnet der Verband damit, dass in diesem und im kommenden Jahr fast 130.000 Wohnungen weniger gebaut werden als in den zwei Jahren zuvor. «Und das in einer Zeit, in der wir jede neue Wohnung gebraucht hätten.»

Die Ursache für den anhaltenden Rückgang sind weiterhin die hohen Kosten im Geschosswohnungsbau. Die Bauleistungen im Neubaubereich sind seit 2019 um fast die Hälfte teurer geworden. Die Preise bleiben auf einem hohen Niveau und steigen weiter, betonte Gedaschko. Eine wirkliche Entspannung ist nicht in Sicht.

Zahl neuer Sozialwohnungen steigt wieder

In der Folge wird vor allem der bezahlbare Wohnraum immer knapper. Die bundesweite Zahl an Sozialwohnungen stagniert seit Jahren bei ungefähr einer Million. Ein Großteil davon gehört den Mitgliedsunternehmen des GdW, die kommunale, bundes- oder landeseigene, kirchliche, genossenschaftliche sowie privatwirtschaftliche Akteure sind.

Immerhin: Dank einer erheblichen öffentlichen Förderung ist die Anzahl der neu gebauten Sozialwohnungen in Deutschland in den letzten Jahren wieder gestiegen und erreichte 2024 rund 27.000 Einheiten – so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Gedaschko betonte jedoch, dass dieser Anstieg gemessen an den Fördersummen viel zu niedrig sei.

Der GdW beklagt neben den Kosten auch eine Vielzahl bürokratischer Hürden, die den Neubau seit Jahren behindern. Umwelt- oder Denkmalschutzauflagen würden Projekte über Jahre hinweg verzögern und die Planung verteuern.

Der Verband fordert deshalb unter anderem eine spezielle EU-Notverordung, wie sie etwa für den Ausbau erneuerbarer Energien erlassen wurde. Damit erhielte der Neubau bezahlbaren Wohnraums eine höhere Priorisierung gegenüber anderen Rechtsgütern. «Das wäre ein extrem scharfes Instrument», betonte Gedaschko. Die Regelung würde sofort in allen Mitgliedstaaten gelten.

dpa