Zölle erhöhen Preise, Löhne und beeinflussen Handelsströme. Langfristige Kosten überdecken oft ihre kurzfristige Attraktivität.
Zölle und ihre Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft
Die Welthandelsorganisation (WTO) hat die Auswirkungen von Zöllen auf die heimische Wirtschaft untersucht und festgestellt, dass es kaum funktioniert. Chefökonom Ralph Ossa erwähnt in einem WTO-Blogbeitrag die USA nicht namentlich, obwohl sie saftige Zölle zur Förderung der heimischen Produktion einsetzen wollen.
«Im Grunde sind Zölle ganz einfach: Sie erhöhen den inländischen Preis für importierte Waren», schreibt Ossa. Das habe Folgen für Preise, Löhne, Wechselkurse und Handelsströme.
Zölle könnten zwar heimische Industriezweige begünstigen, die mit den importierten Waren konkurrieren. Dies ziehe jedoch Arbeitskräfte und Kapital vom exportierenden Sektor ab. Der Ausbau der heimischen Industriezweige treibe außerdem Löhne nach oben. Das erhöhe die Kosten für exportierende Firmen, die dann auf internationalen Märkten weniger konkurrenzfähig seien.
Ossa: Kaum Einfluss auf Handelsungleichgewichte
Ossa erwähnt ebenfalls einen Währungseffekt: Durch Zölle wird die inländische Nachfrage nach dem zollbelasteten Produkt reduziert. Dies führt zu einem geringeren Bedarf an Fremdwährung und einer Aufwertung der heimischen Währung.
Laut Ossa könnten Zölle zwar den Handel in bestimmten Sektoren oder bilateral verändern, aber insgesamt haben sie laut empirischen Studien kaum Einfluss auf die aggregierten Handelsungleichgewichte.
Sein Fazit: «Zölle sind nicht nur ein Instrument zur Erhöhung der Einnahmen oder zum Schutz der heimischen Industrie – sie sind ein politischer Hebel mit weitreichenden und oft unbeabsichtigten Folgen. Ihre kurzfristige Attraktivität kann die längerfristigen Kosten in Bezug auf Inflation, Wettbewerbsfähigkeit und internationale Zusammenarbeit verschleiern.»