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Boom bei deutschen Start-ups trotz schwieriger Finanzierung

Die Gründungszahlen steigen weiter, vor allem im Softwarebereich. Trotz Konjunkturflaute und Insolvenzen zeigt sich ein positiver Trend.

Deutsche Start-ups ringen um Geld von Investoren, die Zahl der Gründungen legt aber wieder zu (Archivbild)
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Trotz der schwierigen Finanzierungsbedingungen für Gründer gibt es in Deutschland wieder deutlich mehr Start-ups. Im vergangenen Jahr wurden 2.766 Wachstumsfirmen gegründet, was etwa 11 Prozent mehr sind als im Vorjahr (2.498), wie Daten des Startup-Verbands zeigen.

«Die aktuellen Zahlen sind ein starkes Signal für den Standort Deutschland», sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Helmut Schönenberger. Dem Startup-Verband zufolge erholten sich die Gründungszahlen fast bundesweit von früheren Rückgängen. Gut ein Fünftel der Gründungen (618) entfiel auf den Bereich Software. Hier zeige sich der Boom rund um Künstliche Intelligenz. 

Mit dem Anstieg der Gründungen wurde auch das Niveau von 2022 leicht übertroffen, der Spitzenwert 2021 mit knapp 3.200 Neugründungen inmitten des Digitalisierungsbooms in Corona-Zeiten aber verfehlt. Zugleich beobachtet der Verband seit 2021 eine steigende Zahl von Insolvenzen. In der aktuellen Konjunkturflaute seien vor allem Online-Händler betroffen.

Heidelberg bei Gründungen pro Kopf vorne

Die meisten Wachstumsfirmen entstanden 2024 erneut in Metropolen wie Berlin (498), München (203) und Hamburg (161), aber auch forschungsnahe Standorte zeigten Glanz: Gemessen an den Gründungen pro 100.000 Einwohnern lag Heidelberg mit einem Wert von 13,5 knapp vor München und Berlin. Laut der Studie, für die die Analysefirma Startupdetector Handelsregisterdaten ausgewertet hat, gibt es in Heidelberg seit Jahren viele Gründungen im Umfeld der Universität.

Auf den Plätzen vier bis sechs folgen mit Aachen, Darmstadt und Potsdam ebenfalls Universitätsstädte. Das unterstreiche die Bedeutung hochschulnaher Standorte, «die neben dem internationalen Hotspot Berlin zunehmend das zweite Erfolgsmodell Deutschlands darstellen».

Erholung von tiefer Krise

Deutsche Start-ups profitierten während der Pandemie von einem Digitalisierungsschub und niedrigen Zinsen – Lieferdienste erlebten beispielsweise einen Boom. Als jedoch mit der Inflation auch die Zinsen stiegen und Konjunktursorgen zunahmen, zögerten Investoren: Die Investitionen in Start-ups brachen 2023 ein, was dazu führte, dass viele Start-ups Stellen strichen.

Laut der Förderbank KfW und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY deutet sich im laufenden Jahr eine Erholung beim Geld für Start-ups an.

dpa