Die Zahl der Superreichen wächst, sie besitzen fast ein Viertel des gesamten Finanzvermögens im Land. Die Ungleichheit nimmt zu, während die Vermögen insgesamt steigen.
Die Zahl der Superreichen mit haben mehr als 100 Millionen Dollar Vermögen ist in Deutschland gestiegen (Symbolbild)
Foto: Hannes P. Albert/dpa
In Deutschland nimmt die Anzahl der Superreichen stetig zu. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung BCG ist die Anzahl der Personen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar im letzten Jahr um zehn Prozent gestiegen. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland demnach 3.300 Superreiche, im Vergleich zu 3.000 im Vorjahr. Damit belegt die Bundesrepublik den dritten Platz, hinter den USA (26.000) und China (8.300). Weltweit gibt es laut dem Bericht insgesamt 73.000 Superreiche.
«Der Report zeigt: Je höher das Anfangsvermögen des Einzelnen war, desto höher waren auch die Zuwächse», schrieben die Autoren. «Je mehr Vermögen, desto stärker waren zuletzt auch die Zuwächse in Deutschland.» Sehr wohlhabende Anleger hätten einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt investiert, erklärte Akin Soysal, BCG-Partner in Zürich und Co-Autor der Studie. «Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen – zulasten der Rendite.»
Mehr als 550 000 Millionäre
Die 3.300 Superreichen in Deutschland besitzen fast ein Viertel des gesamten Finanzvermögens, genauer gesagt 23 Prozent. Finanzvermögen umfasst Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen. Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen sind nicht inbegriffen.
Laut diesem Bericht betrug das Finanzvermögen der Superreichen in Deutschland 2,1 Billionen Dollar (gut 1,9 Billionen Euro). Um es zu verdeutlichen: Wenn die 1,9 Billionen Euro auf alle 84,7 Millionen Einwohner in Deutschland aufgeteilt würden, erhielte jeder etwa 23.000 Euro. In Dollar und nur in Bezug auf das Finanzvermögen stieg die Anzahl der Millionäre in Deutschland im letzten Jahr um 30.000 auf 555.000.
Laut BCG hatten 66,5 Millionen Menschen in Deutschland weniger als 250.000 Dollar Finanzvermögen. Die Ungleichheit wird voraussichtlich zunehmen: In fünf Jahren werden die Superreichen voraussichtlich statt derzeit 23 Prozent bereits 26 Prozent des gesamten Finanzvermögens besitzen, so BCG. Die Finanzvermögen in Deutschland stiegen 2023 um fünf Prozent, während die Sachvermögen aufgrund höherer Zinsen um 2,3 Prozent zurückgingen.
Rechnerisch knapp eine Viertelmillion Euro pro Person in Deutschland
Die Schweizer Bank UBS hat ebenfalls einen Vermögensbericht veröffentlicht. Sie berechnet das durchschnittliche Vermögen, also Finanz- und Sachwerte, pro Kopf der Bevölkerung. Es lag 2023 in Deutschland bei rund 265.000 Dollar (rund 245.000 Euro). Das war Platz 17 in der weltweiten Rangliste. Auf dem ersten Platz lag die Schweiz mit etwa 710.000 Dollar pro Person. Insgesamt hätten die Vermögen weltweit um 4,2 Prozent zugenommen.
“Die deutsche Fußballmannschaft hat gestern Abend gegen Frankreich gespielt und 2:1 gewonnen. Es war ein spannendes Spiel.”
