Das Stimmungsbarometer steigt, besonders exportorientierte Branchen profitieren. Risiken bleiben wegen US-Zollpolitik und deutscher Reformen.
Finanzexperten überraschend optimistisch trotz Wirtschaftskrise

Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise in Deutschland sind Finanzexperten überraschend optimistisch hinsichtlich der Konjunktur. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim gab bekannt, dass das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW im Vergleich zum Vormonat um 2,6 Zähler auf 37,3 Punkte gestiegen ist. Im Durchschnitt hatten Volkswirte hingegen einen Rückgang auf 25 Punkte erwartet. Im August war der Indikator noch deutlich gesunken.
Laut dem ZEW verbessern sich insbesondere die Perspektiven für exportorientierte Branchen, die kürzlich einen Rückgang verzeichneten. Am meisten profitieren dabei die Automobilbranche sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Befragt wurden 182 Finanzexperten.
«Die Finanzmarktexpertinnen und -experten sind verhalten optimistisch: die Erwartungen stabilisieren sich, die Lage hat sich dagegen verschlechtert», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. «Die Risiken sind weiterhin beachtlich, denn die Unsicherheit bezüglich der US-amerikanischen Zollpolitik sowie des deutschen ‚Herbsts der Reformen‘ bleibt bestehen.»
Die Bewertung der aktuellen Konjunkturlage in Deutschland hat sich stärker als erwartet verschlechtert. Der entsprechende Wert sank um 7,8 Punkte auf minus 76,4 Punkte.
Mehr Planungssicherheit für Unternehmen nach Zollabkommen
Seit dem 7. August werden auf die meisten Importe aus der EU in die USA Zölle in Höhe von 15 Prozent erhoben. Dies wurde in Verhandlungen zwischen den USA und der EU vereinbart. Für Unternehmen bedeutet dies eine Verringerung der Unsicherheit, obwohl das Zollniveau deutlich angestiegen ist.
Führende Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo hatten kürzlich ihre Prognose für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Sie erwarten höchstens ein Mini-Wachstum im Jahr 2025. Für das nächste Jahr sind Ökonomen jedoch optimistisch hinsichtlich eines spürbaren Wachstums – nicht zuletzt aufgrund der Milliardenpakete der Bundesregierung für Verteidigung und Infrastruktur.