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Deutscher Immobilienmarkt erholt sich nach Krisenjahr 2023

Der Wohnraum wird für Eigennutzer erschwinglicher dank gesunkener Preise, niedrigerer Zinsen und steigender Löhne. Der Umsatz mit Wohnimmobilien soll um 11 Prozent steigen.

Das Gewos-Institut erwartet eine Erholung am Immobilienmarkt - denn Wohnraum ist etwas erschwinglicher geworden (Archivfoto).
Foto: Patrick Pleul/dpa

Nach dem Krisenjahr 2023 wird sich der deutsche Immobilienmarkt voraussichtlich erholen, so das Hamburger Gewos-Institut. Ein entscheidender Faktor ist, dass Wohnraum für Eigennutzer aufgrund gesunkener Kaufpreise, leicht niedrigerer Kreditzinsen und steigender Löhne wieder erschwinglicher geworden ist, heißt es in einer neuen Prognose des Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung.

In den vergangenen Monaten habe die Zahl der Käufe am Immobilienmarkt zugelegt. Der Trend dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen – wenn auch von stark gedämpftem Niveau aus. «Mittelfristig werden Transaktionen, Geldumsätze und Kaufpreise nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen», heißt es mit Blick auf den jahrelangen Immobilienboom in Deutschland, der 2022 im Zuge stark gestiegener Kreditzinsen endete.

Inzwischen sind nicht nur die Immobilienpreise, sondern auch die Bauzinsen spürbar gesunken. Laut FMH-Finanzberatung betrugen die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite im Durchschnitt zuletzt 3,3 Prozent – vor einem Jahr waren es noch knapp vier Prozent pro Jahr. Gleichzeitig sind die Löhne vieler Menschen deutlich gestiegen, da Gewerkschaften aufgrund der Inflationswelle hohe Tarifabschlüsse erzielt haben.

Eigentum wieder stärker gefragt

Gewos erwartet konkret, dass der Umsatz mit Wohnimmobilien in diesem Jahr um etwa 11 Prozent auf über 172 Milliarden Euro steigt (2023: 155,7 Mrd. Euro). Die Anzahl der Kaufvorgänge dürfte ebenfalls um ungefähr 11 Prozent auf rund 545.000 steigen. Während Eigenheimbesitzer von einer verbesserten Erschwinglichkeit profitieren, bleiben Immobilieninvestitionen für Kapitalanleger eher unattraktiv. Trotz steigender Mieten bleibt der Renditeabstand im Vergleich zu risikoärmeren Anlageformen weiterhin gering, so Sebastian Wunsch, Bereichsleiter Immobilienwirtschaftliche Analysen bei Gewos.

Keine Besserung im Wohnungsbau

Keine Besserung sieht Gewos im kriselnden Wohnungsbau. «Aktuelle Zahlen der Gutachterausschüsse deuten auf einen weiteren Rückgang der Wohnbaulandverkäufe im laufenden Jahr hin, insbesondere bei Eigenheimgrundstücken», sagte Wunsch.

Im letzten Jahr befand sich der Immobilienmarkt in Deutschland in einer schweren Krise. Laut Gewos gab es besonders starke Umsatzeinbrüche bei Wohnbauland, Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien, während das Segment der Eigenheime am stabilsten blieb.

Der Umsatz am Immobilienmarkt belief sich im Jahr 2023 insgesamt auf etwa 202,4 Milliarden Euro, was einem Rückgang von fast 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Anzahl der Transaktionen fiel auf ein Allzeittief von rund 666.700 (-15,2 Prozent). Gewos hat für die Studie bundesweit Daten zu abgeschlossenen Grundstückskaufverträgen bei den Gutachterausschüssen und den damit verbundenen Umsätzen analysiert.

dpa