Vor dem Black Friday bieten viele Händler reduzierte Preise an. Kunden sollten Preise im Voraus prüfen, um echte Schnäppchen zu finden.
Black Friday in Deutschland: Rabattschlacht und Schnäppchenjagd
Preisnachlässe von 30, 40 oder sogar 50 Prozent sind rund um den Black Friday kaum zu übersehen. Kunden in Deutschland können sich in diesen Tagen vor Sonderangeboten kaum retten. Der diesjährige Black Friday fällt auf den 29. November. Was muss man über diese große Rabattaktion wissen?
Was passiert am Black Friday?
Am Black Friday bieten viele Händler zahlreiche Produkte zu reduzierten Preisen an. Es hat sich etabliert, dass bereits in den Tagen und Wochen vorher mit Sonderangeboten geworben wird. Einige Geschäfte nutzen auch andere Bezeichnungen wie Black Week oder Black Deals. Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA, wo er den Beginn des Weihnachtsgeschäfts markiert, der auf den Brückentag nach Thanksgiving, dem vierten Donnerstag im November, folgt.
Wie gut sind die Rabatte?
Studien zufolge betrage die durchschnittliche «Rabattquote» für Konsumenten sechs Prozent, sagt Markus Münter, Professor ab der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. «Das Verrückte ist, dass einige tatsächlich 15 oder 20 Prozent sparen und andere wiederum sogar draufzahlen – ausgelöst durch eine von den Unternehmen herbeigeführte Preisintransparenz.» Bei manchen Produkten sei ein Vergleich zu früheren Preisen gar nicht möglich, da sie nur in dieser speziellen Woche angeboten würden und sonst gar nicht erhältlich seien.
Gemäß einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung PwC gelten nur Rabatte von mindestens 50 Prozent als attraktives Angebot. Die Kunden sind somit anspruchsvoller geworden. Im Vorjahr wurden Artikel mit einem Preisnachlass von 38 Prozent als Schnäppchen angesehen.
Was müssen Kunden beachten?
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mahnt zu Vorsicht am Black Friday. «Nicht alles ist auch ein wahres Schnäppchen», sagt die Juristin Andrea Steinbach vom Fachbereich Digitales und Verbraucherrecht. Eine «kleine Mogelei» sei zum Beispiel, den Sonderpreis der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers gegenüberzustellen. «Die hoch angesetzte UVP verlangt aber kaum noch ein Händler. Tolle Rabatte schmelzen dann ganz schnell wieder zusammen.»
Untersuchungen großer Vergleichsplattformen hätten durchschnittliche Rabatte um die fünf oder sechs Prozent festgestellt. «Ich möchte diesen Rabatt nicht kleinreden, er bleibt aber doch hinter der Erwartungshaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher zurück», meint Steinbach. «Man sollte deshalb Preise im Voraus prüfen. So kann man sichergehen, dass es sich am Black Friday um ein echtes Schnäppchen handelt.»
Preisvergleiche in mindestens zwei Suchmaschinen könnten sich zudem ziemlich lohnen. «Denn, so zeigten Tests, es gibt nicht die eine beste Suchmaschine», betont die Expertin. Erst wenn sich ein Sonderangebot mit Suchen in zwei Preissuchmaschinen nicht unterbieten lasse, könnte sich der Klick auf den «Kaufen»-Button lohnen.
Wie beliebt sind die Aktionstage in Deutschland?
Das Interesse an den Rabattaktionen rund um den Black Friday ist groß. 46 Prozent der Online-Shopper möchten auf Schnäppchenjagd gehen, das sind drei Prozentpunkte weniger als 2023. Dies geht aus einer Umfrage des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hervor, die im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) gemacht wurde.
Gemäß der Umfrage von PwC sind insbesondere Produkte aus den Bereichen Elektronik und Technik sowie Kleidung besonders beliebt. Im Durchschnitt planen Kunden, 277 Euro auszugeben, im Vorjahr waren es noch 281 Euro.
Einigen Menschen verlieren jedoch offensichtlich die Tage um den Black Friday ihren Reiz. Umfragen von Kantar und IFH zeigen: Viele geben an, sie nicht zu benötigen oder weniger zu nutzen, da sie das ganze Jahr über günstig bei Portalen wie Temu und Shein einkaufen können.
Wie wichtig ist der Black Friday für den Handel?
Die Verkaufstage rund um den Black Friday sind neben den Adventssamstagen für den Einzelhandel in Deutschland besonders wichtig. Der HDE erwartet in diesem Jahr einen Gesamtumsatz von 5,9 Milliarden Euro, was in etwa dem Vorjahr entspricht.
Der Wettbewerb um Preise setzt den Handel jedoch auch unter Druck. Die Unternehmen können es sich kaum leisten, den Black Friday zu ignorieren und nicht teilzunehmen. Dies ist jedoch nicht das einzige Problem. Der Black Friday nimmt wertvolle Weihnachtsumsätze vorweg, in den Wochen vor und nach den Aktionstagen sinken die Umsätze deutlich, sagt Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein. Deshalb kann sich eigentlich abgesehen vom Lebensmittelsektor kein Händler mehr dem Black Friday entziehen.
Durch die hohen Rabatte können Unternehmen zwar ihre Umsätze erheblich steigern, dies ist jedoch oft mit einem deutlichen Margenverlust verbunden. Teilweise führt dies sogar zu Verlusten, so Heinemann. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Kearney verlieren Einzelhändler in Deutschland aufgrund falscher Preisstrategien bei Rabattaktionen bis zu 300 Millionen Euro Gewinn.