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Antarktis-Konferenz ringt um Ausweisung neuer Schutzgebiete

Das Eis im Südpolarmeer schmilzt – und das betrifft nicht nur Pinguine, sondern den ganzen Planeten. Ein Experten-Bericht zeigt das ganze Ausmaß. Reagiert die Antarktis-Kommission bei ihrer Tagung?

In der Antarktis leben Pinguin-Kolonien.
Foto: John Weller/dpa

Laut einem neuen Bericht sind die Antarktis und das umliegende Südpolarmeer in zunehmender Gefahr. Es gibt immer häufiger marinen Hitzewellen und ein schrittweiser Rückgang des Meereises. Besonders betroffen ist die Ostantarktis, von der lange Zeit fälschlicherweise angenommen wurde, dass sie weniger anfällig für den Klimawandel ist als die Westantarktis oder die Arktis. Der Druck wird durch Überfischung, Mikroplastik und Tourismus noch verstärkt.

In ihrem Report «Schutz des sich wandelnden Südpolarmeeres» fordert die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC) – ein Zusammenschluss von Umweltschutzorganisationen aus aller Welt – dringende Maßnahmen der Antarktis-Kommission CCAMLR. Bei der gerade begonnenen Jahrestagung müsse sie endlich ihrer Aufgabe als Hüterin des antarktischen Meereslebens gerecht zu werden.

In Hobart, Australien, verhandeln die Regierungen, die für den Schutz der antarktischen Meeresfauna und -flora zuständig sind, noch bis zum 25. Oktober über konkrete Lösungen für den Schutz des Südpolarmeeres. Bei der 43. CCAMLR-Tagung geht es erneut um die seit Jahren von Deutschland geforderte Ausweisung von mehreren großen Meeresschutzgebieten (MPAs).

Pinguine, Robben und Wale in Gefahr

«Die auf dieser CCAMLR-Tagung getroffenen Entscheidungen könnten die Zukunft des Südpolarmeeres – und unseres Planeten – bestimmen», sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Welt schaue darauf, ob die Mitglieder der Kommission die notwendigen mutigen Schritte zum Schutz dieser fragilen, klimatisch gefährdeten Region unternehmen werden, betonte er.

Insgesamt sollen vier Schutzgebiete in der Ostantarktis, im Weddellmeer und in den Gewässern der Antarktischen Halbinsel eingerichtet werden. Viele Pinguine, Robben und Wale sind in dieser Region bedroht. Bisher ist jedoch ein Durchbruch aufgrund des Widerstands von China und Russland gescheitert – denn um Fortschritte zu erzielen, ist die Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten erforderlich.

Noch weit von Zielen entfernt

Die Einrichtung eines Systems von MPAs im Südpolarmeer wurde von der Kommission bereits im Jahr 2009 beschlossen. Trotzdem wurden bisher nur zwei der sechs geplanten Meeresschutzgebiete eingerichtet. Seit 2016 haben die Verhandlungen zunehmend an Fahrt verloren.

«Einst als leuchtendes Beispiel für internationale Zusammenarbeit und Schutz angekündigt, hinkt CCAMLR heute sowohl den alarmierenden Veränderungen im Südpolarmeer als auch den internationalen Bemühungen zum Schutz der Weltmeere hinterher», sagte ASOC-Geschäftsführerin Claire Christian. Bislang seien nur rund acht Prozent der Weltmeere geschützt. Um das gesetzte Ziel von 30 Prozent bis 2030 zu erreichen, sei es noch ein weiter Weg.

Die Errichtung der geforderten MPAs wäre die größte Maßnahme zum Schutz der Ozeane in der Geschichte, sagte Christian. Alles, was es dazu brauche, seien Taten und politischer Wille. Das «Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis» (CCAMLR) wurde 1980 ins Leben gerufen. Der Kommission gehören 26 Staaten und die EU an.

dpa