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Astronomen finden neuen Uranus-Mond

Uranus ist 19-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Bisher kannte man 28 Monde des Eisriesen. Nun wurde ein weiterer erspäht. Der blieb bislang aus einem bestimmten Grund verborgen.

Grafik auf Basis von James-Webb-Daten: Uranus mit seinen Ringen und bekannten Monden. Eingekreist ist der neu entdeckte, nur rund zehn Kilometer große Mond S/2025 U1.
Foto: -/NASA/dpa

Astronomen haben mit Unterstützung des James-Webb-Weltraumteleskops einen weiteren Mond des Planeten Uranus identifiziert. Der Himmelskörper mit dem vorläufigen Namen S/2025 U1 erhöht die Anzahl der bisher bekannten Uranus-Monde auf 29, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa berichtet.

Der Trabant wurde in einer Serie von zehn jeweils 40 Minuten langen Langzeitbelichtungen mit der Nahinfrarotkamera (NIRCam) des Webb-Teleskops sichtbar. Ausgewertet wurden die Daten von einer Forschungsgruppe am Southwest Research Institute (SwRI) im US-Bundesstaat Colorado. Den Durchmesser des Himmelskörpers schätzt das Team um Maryame El Moutamid auf rund zehn Kilometer. «Es ist ein kleiner Mond, aber eine bedeutende Entdeckung – selbst „Voyager 2“ hat ihn beim Vorbeiflug vor fast 40 Jahren nicht gesehen», sagte El Moutamid.

Mini-Mond mit großer Aussagekraft

Damit ist S/2025 U1 kleiner und lichtschwächer als alle bisher bekannten inneren Uranus-Monde. Aufgrund seiner geringen Helligkeit blieb er früheren Beobachtungen etwa durch die 1977 gestartete Raumsonde «Voyager 2» und andere Teleskope verborgen.

Der Eisriese Uranus ist gemäß der Sonne der siebte Planet des Sonnensystems. Er hat einen Durchmesser von etwa 51.000 Kilometern und ist somit der drittgrößte Planet. Der kürzlich entdeckte Mond bewegt sich in einer fast kreisförmigen Umlaufbahn, die sich etwa 56.000 Kilometer vom Zentrum des Planeten entfernt befindet, zwischen den Umlaufbahnen der Monde Ophelia und Bianca.

«Kein anderer Planet hat so viele kleine innere Monde wie Uranus, und ihre Wechselwirkungen mit den Ringen deuten auf eine chaotische Geschichte hin», erklärte Teammitglied Matthew Tiscareno.

Monde wurden bisher nach Literatur-Figuren benannt

Bisher wurden alle Monde des Uranus nach Figuren der beiden englischen Dichter William Shakespeare und Alexander Pope benannt. Die Internationale Astronomische Union wird über den offiziellen Namen von S/2025 U1 entscheiden – das Verfahren könnte jedoch noch einige Zeit dauern.

Die Entdeckung zeigt den Wissenschaftlern, wie sehr das James-Webb-Weltraumteleskop die Erforschung der äußeren Planeten des Sonnensystems vorantreibt. «Fast vier Jahrzehnte nach „Voyager 2“ erweitert das James-Webb-Teleskop unsere Sicht auf Uranus und sein rätselhaftes Mondsystem», so El Moutamid.

dpa