Vier Finsternisse und helle Planeten dominieren den Himmel, darunter Venus, Jupiter und Mars, sowie Sternschnuppen-Nächte im Jahresverlauf.
Spektakuläres Himmelsjahr 2022 mit Finsternissen und hellen Planeten
Das kommende Jahr bringt Sternenliebhabern vier Finsternisse: zwei partielle Sonnenfinsternisse und zwei totale Mondfinsternisse. Die totale Mondfinsternis vom 14. März kann in der ersten, noch partiellen Phase in den frühen Morgenstunden beobachtet werden. Die partielle Sonnenfinsternis vom 29. März ist in den Vormittagsstunden in Mitteleuropa sichtbar.
In den Abendstunden in Mitteleuropa kann man die totale Mondfinsternis vom 7. September beobachten, wobei der Mond an den meisten Orten in Mitteleuropa bereits verfinstert aufgeht. Die partielle Sonnenfinsternis vom 21. September bleibt hingegen auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde unsichtbar. Sie ist nur im Südpazifik, von der Antarktis und von Neuseeland aus zu sehen.
Am 4. Januar nachmittags rast die Erde durch ihren sonnennächsten Bahnpunkt, wobei sie 147.105.780 Kilometer von der Sonne entfernt ist. Das Sonnenlicht erreicht uns dann nach acht Minuten und zehn Sekunden.
Zu Beginn des Jahres wird der Abendhimmel von vier hellen Planeten beherrscht: Venus erstrahlt als strahlender Abendstern im Südwesten kurz nach Sonnenuntergang. Saturn ist neben ihr sichtbar. Am 4. Januar wird der Ringplanet gegen 18.30 Uhr vom zunehmenden Mond bedeckt, der eine schmale Sichel zeigt.
Jupiter ist der Höhepunkt des Abendhimmels. Der leuchtende Riesenplanet steht abends hoch im Süden. So sind die beiden hellsten Planeten – Venus und Jupiter – am irdischen Firmament zu sehen. Auch Mars beherrscht als strahlend heller, rötlich-gelber Planet zu Jahresbeginn den Nachthimmel. Er steht in der Nähe der beiden Hauptsterne der Zwillinge Kastor und Pollux.
Zu Beginn des Jahres bietet der winterliche Nachthimmel jedoch nicht nur helle Planeten, sondern ist auch reich an hellen Sternen. Der hellste Fixstern am irdischen Firmament, Sirius im Großen Hund, flackert in einem bläulich-weißen Licht halbhoch im Südosten. Orion mit dem rötlichen Schulterstern Beteigeuze und dem Fußstern Rigel ist im Süden zu sehen. Die leuchtkräftigen Sterne Sirius, Prokyon, Kastor, Kapella, Aldebaran und Rigel bilden das Wintersechseck, das leicht am Sternenhimmel auszumachen ist.
Im Januar steht hoch über uns die gelbliche Kapella, der Hauptstern im Fuhrmann. Aldebaran, das rötliche Stierauge, zieht im Südwesten die Blicke auf sich. Am Osthimmel sind die Zwillinge mit ihren hellen Sternen Kastor und Pollux zu erkennen. Dem Großen Hund folgt der Kleine Hund mit seinem gelblichen Hauptstern Prokyon. Tief am Osthimmel nimmt der Löwe seinen Platz ein. Er ist gerade aufgegangen – und deutet schon mal den kommenden Frühling an. Der astronomische Frühling beginnt am 20. März, wenn die Sonne den Himmelsäquator in nördlicher Richtung überquert. Es tritt die Frühlings-Tagundnachtgleiche ein. Den Höhepunkt ihrer Jahresbahn erreicht die Sonne zum Sommerbeginn am 21. Juni. Am Abend des 3. Juli erreicht die Erde den sonnenfernsten Punkt ihrer elliptischen Bahn. Sie ist dann 152.089.849 Kilometer entfernt und das Sonnenlicht benötigt 17 Sekunden länger, um zu uns zu gelangen als Anfang Januar.
Der astronomische Herbst beginnt am 22. September mit dem Wechsel der Sonne auf die südliche Himmelssphäre. Zu Winterbeginn am 21. Dezember nimmt die Sonne ihren Jahrestiefststand ein, wir erleben die längste Nacht des Jahres.
Und wie ist es mit den Planeten im Laufe eines Jahres? Merkur, der sonnennächste und kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems, ist schwer zu beobachten: Von der Erde aus gesehen ist er immer in der Nähe der Sonne. Nur wenige Tage im Jahr ist er sichtbar, entweder in der Abenddämmerung nach Sonnenuntergang tief im Westen oder morgens vor Sonnenaufgang knapp über dem Osthorizont.
Von Mitteleuropa aus kann man Merkur in diesem Jahr im ersten Märzdrittel in der Abenddämmerung tief am Südwesthimmel erspähen. Mitte Juni bietet er eine bescheidene, kurze Abendsichtbarkeit. In der zweiten Augusthälfte und in der ersten Dezemberhälfte ist Merkur am Morgenhimmel sichtbar.
Venus ist von Anfang des Jahres bis Mitte März der Abendstern. Am 14. Februar leuchtet sie am Abendhimmel in voller Pracht – nur die Sonne und der Mond sind heller als Venus. Von April bis zum Ende des Jahres wird sie zum Morgenstern. Am 27. April erreicht sie ihren größten Glanz am Morgenhimmel.
Unser Nachbar Mars erreicht am 12. Januar mit 96 Millionen Kilometer seine geringste Entfernung von der Erde. Der Rote Planet ist dann die ganze Nacht über sichtbar. In den Monaten darauf zieht er sich vom Morgenhimmel zurück. Bis Sommerbeginn ist er mit abnehmender Helligkeit noch am Abendhimmel vertreten. Im Fernglas oder Teleskop kann man ihn noch bis Anfang August erkennen.
Jupiter ist bis zum Ende des Monats Mai am Abendhimmel sichtbar. Gegen Mitte Juli erscheint der Riesenplanet am Morgenhimmel. Bis zum Ende des Jahres wird er zum Planeten der gesamten Nacht. Saturn hingegen ist Mitte Mai am Morgenhimmel zu sehen, später ist der Ringplanet bis Ende Dezember am Abendhimmel präsent. Der Ring des Saturn ist im Verhältnis zu seinem Durchmesser das dünnste Gebilde im Sonnensystem und besteht aus unzähligen Partikeln, die als Minimonde um den Saturn kreisen.
Die Sternschnuppen-Nächte im Jahresverlauf sind ein Muss. Die Quadrantiden beginnen bereits in der ersten Woche des Jahres. Die Lyriden sind vom 16. bis 24. April aktiv. Das Maximum am 22. April ist jedoch nicht sehr auffällig: Rund zehn bis zwanzig Meteore, darunter einige helle Exemplare, leuchten dann pro Stunde auf.
Der aktivste Meteorstrom des Jahres, die Perseïden, ist in der zweiten Augustwoche zu beobachten. Erste Exemplare sind bereits in den Tagen zuvor zu sehen. Es treten auch helle Meteore, sogenannte Boliden oder Feuerkugeln, auf. Vom 13. bis 30. November sind schließlich die Leoniden am Morgenhimmel zu sehen.