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Auch 2024 dürfte es global gesehen viele Masernfälle geben

Eigentlich sollen die Masern ausgerottet werden. Doch unzureichende Impfquoten stehen dem Ziel im Weg.

Bei Masern handelt es sich laut RKI um eine der ansteckendsten Krankheiten beim Menschen überhaupt.
Foto: Marius Becker/dpa

Die Anzahl der bestätigten Masernfälle weltweit dürfte auch im laufenden Jahr hoch bleiben. Bis Anfang April wurden 94.481 Fälle registriert, wie aus Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervorgeht. Diese Zahlen wurden beim Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ESCMID Global Congress) in Barcelona präsentiert. Es wird erwartet, dass es im Jahr 2024 mindestens genauso viele bestätigte Infektionen geben wird wie im Vorjahr.

Im Jahr 2023 hatten sich etwa 320.000 Menschen nachweislich mit Masern infiziert. Dies bedeutete einen Anstieg um etwa 88 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Masernfälle werden jedoch nicht einmal in der Statistik erfasst. So wurden für das Jahr 2022 171.153 Fälle dokumentiert, während die geschätzte Zahl bei neun Millionen lag. Schätzungen der WHO zufolge starben in diesem Jahr 136.000 Menschen an Masern, hauptsächlich Kinder unter fünf Jahren.

Die Masern sind eine gefährliche, virale Infektionskrankheit, die durch Impfung verhindert werden kann. Die Anzahl der gemeldeten Infektionen variiert von Jahr zu Jahr erheblich. Im Jahr 2019 waren es mehr als eine halbe Million, im zweiten Pandemiejahr 2021 nur etwa 60.000.

WHO-Region Europa besonders betroffen

Von den im laufenden Jahr weltweit registrierten Fällen entfielen 45 Prozent auf die WHO-Region Europa. Die meisten Fälle pro Einwohner gab es dabei in Aserbaidschan, Kirgisistan und Kasachstan. Zur Region Europa zählt die WHO auch Staaten wie Israel und die Türkei sowie zentralasiatische Länder. Die höchste Masernrate weltweit hat Jemen.

Bis zum 21. April wurden in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) 162 Fälle gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum nur 10 Fälle.

Impfen hilft

Laut WHO steigt weltweit die Anzahl der Ausbrüche aufgrund unzureichender Impfraten in der Bevölkerung. Es wird empfohlen, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten. Derzeit liegen die globalen Raten jedoch nur bei 83 Prozent für die erste Dosis und bei 74 Prozent für die zweite Dosis.

Eine Ausrottung von Masern wird tatsächlich angestrebt. Laut RKI handelt es sich um eine der ansteckendsten Krankheiten beim Menschen. Die Übertragung erfolgt unter anderem über Tröpfchen und Aerosole, die beim Sprechen, Husten und Niesen entstehen. Der rötlich-braune Hautausschlag, der als charakteristisch für Masern gilt, tritt erst in der zweiten Phase der Krankheit auf. Vorher zeigen Betroffene in der Regel Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen, Hals- und Kopfschmerzen. Nach einer überstandenen Erkrankung ist man in der Regel lebenslang immun.

Mögliche Komplikationen einer Masern-Infektion sind Gehirnentzündungen, von denen laut RKI etwa eine von 1000 erkrankten Personen betroffen ist. Noch seltener, aber in der Regel tödlich ist die schwere Gehirnentzündung SSPE, die erst Jahre nach der Masern-Infektion auftritt.

dpa