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Basel setzt erstmals Fadenwürmer gegen Japankäfer ein

Japankäfer bedrohen den Wein- und Gartenbau. Eine Schweizer Stadt an der deutschen Grenze setzt beim Kampf gegen den Schädling nun auf eine unsichtbare Waffe.

Eine Lösung mit Fadenwürmern wird in einem Park verspritzt.
Foto: Christian Böhmer/dpa

Um die weitere Ausbreitung des Schädlings Japankäfer zu verhindern, hat die Schweizer Großstadt Basel erstmals Fadenwürmer in öffentlichen Parks und Sportanlagen eingesetzt. Eine Spezialfirma hat eine Lösung mit den sogenannten Nematoden auf Rasenflächen gesprüht. Die Fadenwürmer sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Sie sollen im Boden die Larven des Schädlings bekämpfen und töten.

«Wir hoffen, damit den Japankäfer eindämmen zu können», sagte Simon Leuenberger, Abteilungsleiter für den Unterhalt von Grünflächen in Basel, zu dem neuen Verfahren. «Es wird sich aber erst im kommenden Jahr zeigen, ob wir damit Erfolg haben.» Dann sollen Bodenproben zur Kontrolle genommen werden. Der Käfer sei bisher an zwölf Stellen in der Region gefunden worden. 

Die Nematodenstämme wirken gegen Japankäferlarven sowie gegen Larven der Schädlinge Dickmaulrüssler und Gartenlaubkäfer, wie die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft berichteten. «Für andere Tiere und für Menschen sind die Fadenwürmer unbedenklich.» 

Die Tiere fressen mehr als 300 Pflanzenarten

Der in Asien beheimatete Japankäfer (Popillia japonica) wird in der EU als Schädling betrachtet. Er stellt eine Bedrohung für den Wein- und Gartenbau sowie die Landwirtschaft dar. Rosen, Brombeeren, Trauben: Die Tiere befallen Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten und fressen bei über 300 Pflanzenarten alles kahl.

Basel liegt direkt an der Grenze zu Deutschland. Nach den Entdeckungen in der Schweizer Großstadt hat der Landkreis Lörrach auf der deutschen Rheinseite vorbeugende Schutzmaßnahmen ergriffen. Im laufenden Jahr wurden in Baden-Württemberg einige Exemplare der gefährlichen Käferart gefunden. Auch in Bayern wurde ein Exemplar entdeckt.

Erkennungszeichen: Weiße Haarbüschel

Der Japankäfer ist ungefähr einen Zentimeter groß, mit einem metallisch glänzenden grünen Kopf und braunen Flügeln. Es gibt fünf weiße Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibs und zwei weiße Haarbüschel am Ende. Nach Experten legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt in feuchte oder bewässerte Grasflächen. Die Larven schlüpfen aus den Eiern und ernähren sich von Graswurzeln, was Schäden an Wiesen und Rasenflächen verursacht.

dpa