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Mysteriöser Schweif – Experten: Satellit statt Meteorit

Kann das ein Meteorit sein? Ein Flugzeugabsturz? Oder doch ein Satellit? Viele Beobachter eines Spektakels am Nachthimmel melden sich am Abend bei der Polizei. Schnell wird die Ursache klar.

Ein Starlink-Satellit ist laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) aus Süddeutschland sichtbar über der Schweiz in die Atmosphäre eingetreten.
Foto: Tim Meyer/EHL Media/dpa

Ein heller Lichtstreifen am Abendhimmel sorgte für Aufsehen in weiten Teilen Südwestdeutschlands und der Schweiz. Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) klärten schnell auf: Ein Starlink-Satellit war der Grund für das schnell ziehende, mysteriöse und stark leuchtende Himmelsspektakel am Dienstagabend, als er über der Schweiz in die Erdatmosphäre eintrat und im Südwesten sichtbar wurde. Eine Sprecherin des Bundesamtes bestätigte, dass das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr dem BBK diese Information übermittelt hat.

Starlink-Satelliten gehören zum Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Sie sollen schnelles Internet überall verfügbar machen und fliegen in rund 500 Kilometern Höhe. SpaceX ist der mit Abstand größte Betreiber mit inzwischen mehr als 5000 Starlink-Satelliten im Erdorbit, etwa 42 000 sollen es insgesamt werden. Dem Unternehmen zufolge stellen abgestürzte Starlink-Satelliten keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar.

Mehrere Menschen in verschiedenen Städten Baden-Württembergs riefen die Polizei an, nachdem sie gegen 21.30 Uhr den Feuerschein am Himmel beobachtet hatten. Dies wurde von den Sprechern der Polizeipräsidien in Ravensburg, Konstanz und Stuttgart bestätigt.

«Wohl Teile eines Satelliten»

Während Anrufer und auch Nutzer der Nachrichtenplattform X hinter dem Spektakel einen Meteoriten vermuteten, dementierten Experten schnell. «Ich würde aufgrund der recht langsamen Geschwindigkeit und der Art der Fragmentierung auf abstürzenden Weltraumschrott oder Ähnliches tippen», sagte der Präsident der Astronomischen Gesellschaft Zürcher Unterland, Fabian Mathis, dem Schweizer «Blick». Der Weltraumspezialist Men Schmidt aus St. Gallen (Schweiz) hat das Ereignis selber beobachtet, wie er der Zeitung sagte. «Eine realistische Erklärung ist, dass es sich um Teile eines Satelliten oder einer Rakete handelt», vermutete er.

Zunehmender Weltraumschrott gefährdet Raumfahrt

Laut der US-Raumfahrtbehörde NASA fallen ausgefallene Satelliten oder anderer Weltraumschrott in einer Höhe unter 600 Kilometern innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verglühen sie meistens. Derzeit fliegen Millionen Trümmerteile als Weltraumschrott um die Erde. Außerdem kreisen laut der europäischen Weltraumbehörde ESA mehr als 12.500 Satelliten um den Planeten – viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig.

Das kann auch für die Raumfahrt zur Gefahr werden. Die chinesische Raumstation «Tiangong» («Himmelspalast») wurde vor Monaten von Weltraumschrott getroffen und musste gewartet werden. Auch die Internationale Raumstation ISS muss immer wieder Trümmerteilen ausweichen.

dpa