Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Revolutionäre Raumsonde "Gaia" beendet Mission

Drei Billionen Beobachtungen, genaueste Karte der Milchstraße. Daten über Zentrum, Spiralarme, Geschichte überraschen. Neue Entdeckungen zu Schwarzen Löchern, Asteroiden-Monden.

«Gaia» hat laut der Raumfahrtbehörde Esa eine «Schatzkiste an Daten» erstellt. (Handout)
Foto: picture alliance / dpa

Sie hat das Bild der Milchstraße revolutioniert – nun stellt die europäische Raumsonde «Gaia» nach mehr als zehn Jahren im Dienst ihre Arbeit ein. Drei Billionen Beobachtungen hat der Flugkörper seit Mitte 2014 getätigt und dabei die größte und genaueste Karte unserer Galaxie erstellt, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitteilte. Die Sonde habe uns die Milchstraße wie keine andere Mission zuvor gezeigt.

Josef Aschbacher, der Chef der Esa, schrieb auf X, dass Ihre Daten selbst die grundlegendsten Konzepte zum Zentrum der Galaxie und den Spiralarmen über den Haufen geworfen hätten. Laut der Esa ermöglichte die Mission auch, mehr über die Geschichte der Milchstraße zu erfahren.

Ziel von «Gaia», die Ende 2013 ins All gestartet ist, war es, die Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern zu erfassen. Dies entspricht etwa einem Prozent unserer Galaxie. Die ersten beiden Sternenkataloge wurden 2016 und 2018 veröffentlicht.

Weitere Datensätze sollen im kommenden Jahr sowie Ende der Dekade folgen. Oft dauert es viele Jahre, bis Forschende die Daten von Sonden ausgewertet und daraus Schlüsse gezogen haben. Esa-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell sprach von einer «Schatzkiste an Daten», die «Gaia» gesammelt habe. Die Mission habe alle Erwartungen übertroffen.

 

https://x.com/ESAGaia/status/1879453577820926300

«Entdeckungsmaschine»

Die Beobachtungen von «Gaia» haben es Forschenden ermöglicht, zahlreiche Entdeckungen zu machen – etwa zu Schwarzen Löchern oder möglichen Asteroiden-Monden. «”Gaia” war die Entdeckungsmaschine des Jahrzehnts», sagte Anthony Brown von der Universität Leiden, der dem Konsortium zur Verarbeitung der Sondendaten vorsitzt. Da noch viele weitere Daten ausgewertet würden, dürften weitere Entdeckungen folgen.

Für «Gaia» stehen nun noch einige technische Tests an, bevor der Flugkörper seine derzeitige Position am sogenannten Lagrange-Punkt 2 des Sonne-Erde-Systems verlässt, rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Sonde soll dann in eine sogenannte Rentenumlaufbahn gebracht werden, wie es von der Esa heißt, weit weg vom Einflussbereich der Erde. Ende März soll «Gaia» dann abgeschaltet werden.

dpa