Seit vielen Monaten übt Rabea Rogge in Zentrifugen und in Trainingskapseln. Sie bereitet sich intensiv auf den Weltraum vor. Dort könnte sie die erste deutsche Frau werden.
Berlinerin Rabea Rogge trainiert für Weltraum-Start 2025
Rabea Rogge, eine deutsche Forscherin, bereitet sich intensiv auf ihren bevorstehenden Flug als voraussichtlich erste deutsche Frau im Weltraum vor. Im Rahmen des Trainings bei SpaceX werden verschiedene Szenarien durchgespielt und die entsprechenden Reaktionen trainiert, berichtet die 28-jährige Berlinerin im Interview mit der dpa.
Der Abflug an Bord einer US-amerikanischen Falcon-9-Rakete sei nun für das Frühjahr 2025 geplant, sagt Rogge. Während der drei bis fünf Tage dauernden Mission namens «Fram2» soll das vierköpfige Team über die Polarregionen der Erde fliegen. Das gab es so bisher noch bei keiner anderen Weltraummission. «”Fram2″ wird eine komplett neue Umlaufbahn haben», erklärt Rogge.
Bei einem Treffen mit Walther Pelzer, dem Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), berichtete Rogge kürzlich in Berlin, was sie persönlich mit auf den Flug nehmen wird: eine Gedenkmedaille an Flugpionier Otto Lilienthal (1848-1896) und eine kleine Nachbildung der Freiheitsglocke im Rathaus in Berlin-Schöneberg. Dort wurde sie geboren.
«Technische Hintergründe fallen mir am leichtesten»
Zusätzlich zu dem monatelangen Training in der Kapsel standen für das Team auch medizinische Schulungen sowie ein Training für die wissenschaftlichen Experimente auf dem Programm. «Die technischen Hintergründe fallen mir am leichtesten, da ich viele der Systeme aus meiner Zeit als Systemingenieur im Satellitenprojekt wiedererkenne», erklärt Rogge, die während ihres Studiums an der ETH Zürich an einem Konzept einer Nanosatelliten-Zentrifuge in einer niedrigen Erdumlaufbahn mitarbeitete.
Außerdem wurden die Raumanzüge der vier Crew-Mitglieder genau angepasst. Selbst Übungen für die Gruppendynamik durchliefen sie, etwa ein Seekajak-Training in Alaska, das auch die Astronautinnen und Astronauten der US-Weltraumbehörde Nasa erhalten. Dadurch sei das Team zusammengewachsen, meint Rogge. «Sieben Tage in nasser Kleidung der Wildnis zu trotzen, hat uns schon zusammengebracht.»
Sie hofft, die Nerven zu behalten
Rogge ist die Wissenschaftlerin in dem vierköpfigen Team. Sie ist unter anderem dafür verantwortlich, ein mysteriöses Himmelsleuchten in den Polarregionen zu erforschen. Die Mission wird von dem Malteser Chun Wang finanziert, der durch Kryptowährungen wohlhabend geworden ist und ebenfalls mitfliegt. Ebenfalls im Team sind die Filmemacherin Jannicke Mikkelsen aus Norwegen und der Polar-Guide Eric Philips aus Australien.
Rogge sagt, dass sie an anderen Astronautinnen und Astronauten vor allem die Ruhe bewundere. «Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist, auch in schwierigen Situationen die Nerven zu behalten und klar denken zu können.» Hoffentlich werde sie nie eine stressige Situation im All erleben, meint sie. «Aber die Nasa-Astronauten, die ich bisher getroffen habe, haben meiner Meinung nach immer sehr viel Fassung und Ruhe ausgestrahlt.»