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Überfüllte Gefängnisse in Großbritannien: Tausende Häftlinge sollen früher entlassen werden

Justizvollzugsanstalten kurz vor dem Kollaps – Regierung reagiert auf Überlastung.

Besuch im Gefängnis: Justizministerin Shabana Mahmood.
Foto: Joe Giddens/PA Wire/dpa

Großbritannien plant, Tausende Häftlinge vorzeitig zu entlassen, um Platz in überfüllten Gefängnissen zu schaffen. Justizministerin Shabana Mahmood warnte, dass die Justizvollzugsanstalten kurz vor dem Kollaps stehen. “Wenn wir jetzt nicht handeln, droht ein Zusammenbruch von Recht und Ordnung”, so die britische Nachrichtenagentur PA.

“Gefangene müssen vorübergehend nur noch 40 Prozent ihrer Haftzeit absitzen”, im Gegensatz zu “viele nach 50 Prozent der Zeit auf Bewährung freikommen”. Die Vorgaben für Täter, die wegen schwerer Gewalttaten, Sexualstraftaten und häuslicher Gewalt inhaftiert sind, sollen jedoch nicht gelockert werden.

Die neue Regierung reagiert auf die Überlastung der Gefängnisse in England und Wales. Derzeit gibt es 87.505 Häftlinge auf 88.956 verfügbare Plätze. Laut PA sind noch etwa 700 Haftplätze für Männer frei.

Blockade des Justizsystems droht

Londons Polizeichef Mark Rowley warnte, im schlimmsten Fall drohe eine Blockade des Justizsystems. «Die Regierung ist gezwungen, eine schnelle Entscheidung zu treffen, um dieses Risiko zu vermeiden», sagte er PA zufolge dem Sender ITV. Die Entscheidung sei nicht ideal, aber die am wenigsten schlimme Option.

Keir Starmer, Premierminister, äußerte diese Woche, dass die Situation noch beunruhigender sei als erwartet. Seine Labour-Partei hatte vor einer Woche die Parlamentswahl gewonnen und die konservative Regierung abgelöst. Auch die konservativen Tories hatten aufgrund der Gefängniskrise bereits Haftzeiten verkürzt.

dpa