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Zunahme der Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee

Die Nordsee verzeichnete 2024 das viertwärmste Jahr seit 1969, während die Ostsee das zweitwärmste Jahr seit 1990 erlebte.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat für Nord- und Ostsee überdurchschnittlich hohe Temperaturen des Oberflächenwassers ermittelt.
Foto: Jonas Walzberg/dpa

Im letzten Jahr lagen die durchschnittlichen Wassertemperaturen der Nord- und Ostsee deutlich über dem langjährigen Mittel. Laut Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) betrug die durchschnittliche Temperatur der gesamten Nordsee 11,1 Grad, was 0,5 Grad über dem Mittel der Jahre 1997 bis 2021 lag. 2024 war das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1969. Im Jahr 2023 betrug die Durchschnittstemperatur ebenfalls 11,1 Grad. Für die deutsche Nordsee verzeichnete das BSH mit durchschnittlich 12,1 Grad den höchsten Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 1969.

Zweithöchster Wert für Ostsee seit 1990

In der gesamten Ostsee lag die durchschnittliche Wassertemperatur im vergangenen Jahr bei 9,6 Grad und damit mehr als ein Grad über dem langjährigen Mittel. «Damit handelt es sich um das zweitwärmste Jahr seit Beginn unserer Datenreihe», sagte der Leiter des Referats Marine Klimafragen am Bundesamt, Tim Kruschke. Lediglich im Jahr 2020 sei das Wasser wärmer gewesen. Für 2023 hatte das BSH die Temperatur des Oberflächenwassers der Ostsee mit 9,2 Grad angegeben. Die Daten der Ostsee werden seit 1990 erhoben.

Nördliche Nordsee kälter

Regional gab es Unterschiede in den Werten für die Nord- und Ostsee. Das Wasser in der südlichen Nordsee, zwischen Ärmelkanal und Dänemark, war ungewöhnlich warm, während die Temperaturen in der nördlichen Nordsee, zwischen Schottland und Norwegen, teilweise leicht unter dem langjährigen Durchschnitt lagen. In der deutschen Nordsee betrug die durchschnittliche Oberflächentemperatur 12,1 Grad und war bis zu 1,5 Grad wärmer als im Referenzzeitraum von 1997 bis 2021. Die südliche Nordsee ist wesentlich flacher als die Norwegische Rinne, mit Wassertiefen von 15 bis 30 Metern im Vergleich zu mehr als 700 Metern.

Die Temperaturen in der Ostsee waren vor der schwedischen Ostküste relativ niedrig, während Richtung Baltikum teilweise sehr hohe Werte gemessen wurden. Im Finnischen Meerbusen – also im Bereich zwischen Finnland, Russland und Estland – lag das Jahresmittel 2024 bis zu zwei Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Daten für oberste Millimeter bis Zentimeter

Seit 1995 ermittelt das BSH wöchentlich die Oberflächentemperaturen von Nord- und Ostsee, indem es Satellitendaten mit Daten von Messstationen und Schiffen kombiniert. Seit 1990 messen Satelliten die Wärmeabstrahlung der Meere in wolkenfreien Regionen. Diese Daten werden genutzt, um Werte für größere Flächen zu bestimmen, erklärte eine Sprecherin des Bundesamtes. Aus der Analyse der Daten kann die Temperatur errechnet werden, die die obersten Millimeter bis Zentimeter einer Wasserfläche aufweisen.

Direkte Folge des Klimawandels

«Unsere Daten zeigen, dass sich die Nordsee seit 1969 um fast 1,5 Grad erwärmt hat. Die Ostsee ist seit 1990 im Mittel bereits um 1,9 Grad wärmer geworden», erklärte die Leiterin der Abteilung Meereskunde am BSH, Kerstin Jochumsen. Diese Entwicklung sei eine direkte Folge des Klimawandels.

dpa