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UN-Bericht: Diskriminierung behindert Kampf gegen Aids

Stigmatisierung verhindert ärztliche Hilfe, steigende Ansteckungen in 28 Ländern, UN-Ziel bis 2030 bedroht.

UN: Diskriminierung verhindert erfolgreichen Kampf gegen Aids. (Symbolbild)
Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Laut einem Bericht der Vereinten Nationen behindert die Diskriminierung von Menschen mit Aids oder einem erhöhten Ansteckungsrisiko in einigen Ländern den erfolgreichen Kampf gegen die Immunschwächekrankheit.

Im Bericht des UN-Programms UNAIDS zum Welt-Aids-Tag (1. Dezember) wird festgestellt, dass die Zahl der Ansteckungen in 28 Ländern weltweit steigt. Einer der Gründe dafür ist, dass Menschen aus Angst vor Stigmatisierung keine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

HIV-Risiko in bestimmten Gruppen höher

Laut der deutschen Aidshilfe besteht ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion, die unbehandelt oft zu der tödlichen Krankheit Aids führt, in bestimmten Gruppen. Im Jahr 2021 infizierten sich 55.000 von 91.000 Menschen in Deutschland durch Sex unter Männern, 11.000 durch heterosexuelle Kontakte und 9.000 durch intravenösen Drogengebrauch.

Laut UNAIDS war im Jahr 2023 gleichgeschlechtlicher Sex in 63 Ländern verboten. In diesen Ländern ist die Infektionsrate bei Männern, die Sex mit Männern haben, fünfmal höher als in Ländern, die solche Beziehungen nicht kriminalisieren.

“Wenn die Diskriminierung endet, kann das UN-Ziel erreicht werden, Aids bis 2030 als Bedrohung der öffentlichen Gesundheit zu eliminieren. UNAIDS fordert auch, dass neue Medikamente günstiger werden und in allen Weltregionen verfügbar sind.”

39,9 Millionen Menschen leben mit HIV

«Um die Gesundheit aller zu schützen, müssen wir die Rechte aller schützen», sagte die Exekutivdirektorin von UNAIDS, Winnie Byanyima. «Wenn Mädchen Bildung verweigert wird, wenn geschlechtsspezifische Gewalt straffrei bleibt, wenn Menschen wegen ihrer Person oder ihrer Liebe verhaftet werden können, wenn der Besuch von Gesundheitsdiensten für Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft gefährlich ist, dann führt dies dazu, dass Menschen der Zugang zu HIV-Diensten verwehrt wird, die für die Rettung ihres Lebens und die Beendigung der AIDS-Pandemie unerlässlich sind.»

Laut dem Bericht des Programms sind weltweit 39,9 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Fast ein Viertel von ihnen erhält nicht die lebensrettenden Medikamente. Im Jahr 2023 starben 630.000 Menschen an den Folgen von Aids, während sich 1,3 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infizierten.

Höhepunkt erst im Jahr 2039 erwartet

In den letzten Jahren ist die Anzahl der HIV-Neuinfektionen weltweit gesunken, wie es in einer neuen Studie des US-amerikanischen Instituts für Gesundheitsmetriken und -bewertung IHME heißt. Ebenso nimmt die Anzahl der Todesfälle durch die Krankheit ab. Insbesondere in Sub-Sahara-Afrika ist ein besonders deutlicher Rückgang an Infektionen und Todesfällen zu beobachten. In anderen Regionen hingegen stiegen die Zahlen.

Die Studie, die im Fachblatt «The Lancet HIV» erschien, prognostiziert auch einen weltweiten Höchststand. Demnach könnten im Jahr 2039 dann 44,4 Millionen Menschen mit HIV infiziert sein, ehe die Zahlen in den Jahren danach langsam sinken.

dpa