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Globaler Wasserkreislauf aus den Fugen geraten

Klimawandel führt zu extremen Ereignissen: Dürren und Überschwemmungen nehmen zu, Wassermangel bedroht Milliarden Menschen weltweit.

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Vielerorts haben Überflutungen für Zerstörung gesorgt. (Archivbild)
Foto: Alberto Saiz/AP

Laut einem Bericht der Weltwetterorganisation (WMO) ist der globale Wasserkreislauf aus den Fugen geraten. Im Jahr 2024 führten etwa zwei Drittel der Flüsse entweder zu wenig oder zu viel Wasser, was das bislang heißeste Jahr war. Es war das sechste Jahr in Folge mit zunehmend unberechenbaren und extremen Ereignissen.

Laut dem WMO-Wasserexperten Stefan Uhlenbrook sei die Hauptursache der Klimawandel. Wärmere Ozeane führen zu einer erhöhten Verdunstung, während eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser halten kann. Dies könnte sowohl zu Dürren als auch zu intensiverem Niederschlag führen.

Sturzfluten in Bayern

Im Bericht der WMO über die weltweiten Süßwasserressourcen wird festgestellt, dass es 2024 in Mitteleuropa und Afrika (außer im Süden des Kontinents) sowie in Teilen Asiens feuchter war als im langjährigen Mittel (1991 bis 2020).

Die WMO erinnert an die Überschwemmungen in Europa. Ein Drittel des europäischen Flussnetzes hat die Hochwassergrenze überschritten. Es gab Extremwetterereignisse wie Sturzfluten im Juni 2024 in Bayern sowie Starkregenfälle mit Evakuierungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz.

Im September verursachte Sturm Boris in Polen, Deutschland, Tschechien und Nordost-Rumänien innerhalb von fünf Tagen so viel Niederschlag wie normalerweise in drei Monaten. Ende Oktober 2024 führten heftige Regenfälle in Valencia, Spanien, zu schweren Überschwemmungen mit mindestens 232 Todesopfern. Die Schäden beliefen sich in vielen Ländern auf Milliardenhöhe.

Dürre und Wasserknappheit

Im Gegensatz dazu haben das Amazonas-Gebiet und andere Teile Südamerikas sowie Südafrikas im letzten Jahr schwere Dürren erlebt. Laut der UN-Wasserorganisation haben bereits 3,6 Milliarden Menschen – was etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung entspricht – mindestens einen Monat im Jahr nicht genug Wasser. Schätzungen zufolge wird diese Zahl bis 2050 auf 5 Milliarden Menschen steigen.

Massiver Gletscherschwund

Im Jahr 2024 war es auch das dritte Jahr in Folge mit weitreichendem Gletscherverlust nicht nur regional, sondern in allen Weltregionen. Bildlich gesprochen entspricht der gesamte Eisverlust dem Volumen eines Eiswürfels von 7 Kilometern Kantenlänge. Das führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels um etwa 1,2 Millimeter. Viele Gebiete mit kleineren Gletschern haben bereits den höchsten Schmelzpunkt erreicht – danach sinkt der Wasserablauf, weil die Gletscher zu klein geworden sind.

dpa