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Dumbphones erleben ein Comeback: Zurück zu den Wurzeln der mobilen Kommunikation

Diese einfachen Geräte bieten Telefonie und SMS ohne digitale Ablenkungen. Besonders beliebt bei Eltern, Senioren und Outdoor-Fans für ihre Robustheit und lange Akkulaufzeit.

Handys, die nur telefonieren und SMSen können erleben dieser Tage ein Revival.
Foto: imago/photothek

In den 1990er Jahren stellte der Mobilfunk eine Revolution dar. Man konnte plötzlich unterwegs telefonieren, ohne auf eine Telefonzelle angewiesen zu sein. Auch das Versenden von kurzen Nachrichten, den sogenannten SMS, war eine völlig neue Form der direkten Kommunikation. An eine Internetverbindung, Apps oder eine Kamera dachte damals noch niemand, und dennoch waren diese Funktionen für viele ausreichend. Heute, etwa drei Jahrzehnte später, erfährt diese einfache Art der mobilen Kommunikation ein unerwartetes Comeback – bekannt als “Dumbphone”. Was es damit auf sich hat.

Zurück zu den Grundlagen: Was ist ein Dumbphone?

Dumbphones, deren Bezeichnung sich aus den englischen Wörtern “dumb” (dumm) und “phone” (Telefon) ableitet, sind das Gegenteil der funktionsreichen Smartphones, die als intelligentere Geräte gelten. Im Unterschied dazu konzentrieren sich Dumbphones auf das Wesentliche: Telefonieren und SMS schreiben. Während Smartphones immer mehr Funktionen wie zahlreiche Apps, Internetzugang und Kamera bieten, stehen Dumbphones für eine Rückkehr zu den einfachen Grundlagen der mobilen Kommunikation.

Dumbphones verzichten gezielt auf den zusätzlichen “Schnickschnack”, der bei modernen Smartphones üblich ist. Neben den Basisfunktionen wie Telefonieren und SMS-Versand haben sie manchmal einfache Zusatzfunktionen wie einen Wecker, Taschenrechner oder Kalender. Ein Internetzugang ist entweder nicht vorhanden oder stark eingeschränkt. Eine hochauflösende Kamera oder die Möglichkeit zur Installation von Apps findet man bei diesen Geräten ebenfalls nicht. Dadurch sind sie besonders anziehend für Personen, die digitale Ablenkungen reduzieren möchten.

Wer greift zu Dumbphones?

Der derzeitige Trend zu Dumbphones wird hauptsächlich von Personen unterstützt, die bewusst eine digitale Pause einlegen möchten. Viele empfinden die ständige Erreichbarkeit und den ununterbrochenen Nachrichtenstrom, den Smartphones mit sich bringen, als belastend. Dumbphones bieten eine angenehme Verlangsamung: Sie erlauben es, erreichbar zu bleiben, ohne durch soziale Medien oder Apps abgelenkt zu werden.

Eltern greifen vermehrt zu Dumbphones, um ihren Kindern eine kontrollierte Handynutzung zu ermöglichen. Für Senioren stellen sie ebenfalls eine geeignete Option dar, da sie einfacher zu bedienen und übersichtlicher sind. Menschen, die gerne draußen sind, oder solche, die in Berufen mit anspruchsvollen Arbeitsumgebungen tätig sind, profitieren von Dumbphones aufgrund ihrer Robustheit und der langen Akkulaufzeit.

Warum Dumbphones? Vorteile der Einfachheit

Ein charakteristisches Merkmal von Dumbphones ist ihre lange Akkulaufzeit. Da sie auf energieintensive Funktionen verzichten, können sie häufig mehrere Tage oder sogar Wochen ohne Aufladen genutzt werden. Auch die Kosten spielen eine wichtige Rolle: Dumbphones sind normalerweise günstiger in der Anschaffung, und ohne mobile Datenverträge sind die monatlichen Ausgaben niedriger. Zudem gelten sie als sicherer, da sie aufgrund des fehlenden Internetzugangs weniger anfällig für Hackerangriffe sind. Ihre robuste Bauweise macht sie widerstandsfähiger gegen Stürze und andere physische Schäden, was sie in der Regel besonders langlebig macht.

Der Markt für Dumbphones: Nische mit stabilem Potenzial

Obwohl es derzeit ein gesteigertes Interesse gibt, bleiben Dumbphones auf dem globalen Mobilfunkmarkt eine Nische. In den Vereinigten Staaten etwa machten sie laut einer Analyse von “Counterpoint” im letzten Jahr etwa zwei Prozent des Marktes aus. Die Nachfrage bleibt jedoch stabil, insbesondere bei bestimmten Zielgruppen wie Eltern, älteren Menschen oder Personen, die bewusst eine digitale Entschleunigung wünschen. Einige Premiumhersteller haben sich diesem Trend angepasst und bieten teure Modelle an, die minimalistische Funktionen mit einem modernen Design kombinieren.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Es gibt jedoch einige zukünftige Herausforderungen für Dumbphones, insbesondere für die “echten” alten Handys, die wir in den frühen 2000ern besaßen. Da sie auf veraltete Technologien wie 2G und 3G angewiesen sind, könnten viele dieser Geräte unbrauchbar werden, falls diese Netzwerke jemals abgeschaltet werden. Außerdem zeigen große Technologieunternehmen wenig Interesse daran, diesen Markt weiterzuentwickeln, da Smartphones für sie deutlich profitabler sind. Trotzdem bleibt die Nachfrage nach einfachen Geräten bestehen – für viele Nutzer sind sie die ideale Lösung, um dem hektischen digitalen Alltag zu entfliehen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

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