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Eltern als Medienregulierer: Strategien zur Bildschirmzeitbegrenzung bei Kindern

Eine aktuelle Studie zeigt, dass fast die Hälfte der Eltern in Deutschland klare zeitliche Vorgaben für die Mediennutzung ihrer Kinder setzt. Besonders bei jüngeren Kindern sind diese Regeln weit verbreitet.

Früher musste man heimlich mit der Taschenlampe im Bett lesen. Heute leuchten die Smartphones von alleine.
Foto: imago/Westend61/Nina Janeckova

Digitale Medien sind fest im Alltag von Kindern und Jugendlichen verankert. Smartphones, Tablets und Computer dienen sowohl schulischen Aufgaben als auch der Unterhaltung und Kommunikation. Eltern sehen sich immer mehr der Aufgabe gegenüber, die Mediennutzung ihrer Kinder sinnvoll zu steuern und übermäßigen Konsum zu verhindern. Eine aktuelle Studie zeigt auf, wie Eltern in Deutschland die Bildschirmzeit ihrer Kinder einschränken und welche Methoden sie dabei verwenden.

Eine Untersuchung des Digitalverbands Bitkom, bei der über 900 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren in Deutschland befragt wurden, zeigt, dass fast die Hälfte (46 Prozent) der Eltern klare zeitliche Regeln für die Nutzung digitaler Medien festlegt, sofern es sich nicht um schulische Anwendungen handelt. Besonders bei jüngeren Kindern sind solche Regeln weit verbreitet. So haben 67 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen und 69 Prozent der Zehn- bis Zwölfjährigen zeitliche Vorgaben für die tägliche Nutzung von Smartphone, Tablet und Ähnlichem.

Bei den älteren Jugendlichen sinkt die Anzahl der elterlichen Vorgaben merklich. Nur 36 Prozent der Eltern von 13- bis 15-Jährigen setzen eine maximale Nutzungsdauer fest. Ab dem Alter von 16 Jahren sind zeitliche Vorgaben mit lediglich fünf Prozent eher selten, was darauf hinweist, dass ältere Jugendliche zunehmend mehr Verantwortung für ihren eigenen Medienkonsum übernehmen.

Anstieg der Mediennutzung mit dem Alter

Mit steigendem Alter erhöht sich ebenfalls die erlaubte Dauer der Mediennutzung. Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren dürfen durchschnittlich 50 Minuten täglich vor digitalen Geräten verbringen. Für die Zehn- bis Zwölfjährigen steigt das Limit auf 90 Minuten. Bei den 13- bis 15-Jährigen beträgt die tägliche Medienzeit im Durchschnitt 115 Minuten, während die 16- bis 18-Jährigen etwa 117 Minuten Bildschirmmedien nutzen dürfen – vorausgesetzt, es gibt überhaupt noch Zeitbeschränkungen.

Die Statistik zeigt, wie stark digitale Medien den Alltag von Kindern und Jugendlichen zunehmend beeinflussen. Neben schulischen Aufgaben verwenden sie die Geräte auch zum Chatten, Spielen und Streamen. Die Bitkom-Studie betont die Wichtigkeit der elterlichen Kontrolle, vor allem bei jüngeren Kindern, die noch keine festen Mediengewohnheiten ausgebildet haben.

BZgA warnte bereits 2019 vor problematischer Mediennutzung

Die Bedeutung der elterlichen Kontrolle wurde bereits vor fünf Jahren durch eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verdeutlicht. Im Jahr 2019 machte die BZgA darauf aufmerksam, dass 22,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Deutschland digitale Medien problematisch nutzen. Außerdem sind 5,8 Prozent der Jugendlichen schon von einer Störung im Zusammenhang mit Computerspielen oder dem Internet betroffen.

Bereits damals galt die dauerhafte Verfügbarkeit digitaler Inhalte als problematisch, weil sie den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen verstärken könnte. Aus diesem Grund riet die BZgA, eindeutige Grenzen festzulegen und medienfreie Aktivitäten gemeinsam zu organisieren.

Empfehlungen für Eltern: Vorbild sein und gemeinsame Zeit bewusst gestalten

Sowohl die aktuelle Bitkom-Studie als auch die Ergebnisse der BZgA heben hervor, wie wichtig Eltern als Vorbilder für den Medienkonsum sind. Eltern sollten nicht nur den digitalen Konsum ihrer Kinder im Auge behalten, sondern auch ihr eigenes Verhalten kritisch hinterfragen. Dr. Heidrun Thaiss, die frühere Leiterin der BZgA, betonte 2019, dass digitale Medien zwar nützlich sein können, jedoch das Familienleben nicht stören sollten. Regelmäßige gemeinsame Aktivitäten ohne digitale Geräte, wie Gesellschaftsspiele, Sport oder Spaziergänge, sollten in den Alltag eingebaut werden.

Die BZgA rät zusätzlich, dass Kinder unter drei Jahren keine Bildschirmmedien verwenden sollten. Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren wird eine maximale Nutzungsdauer von 30 Minuten pro Tag angeraten. Bei Kindern zwischen sechs und zehn Jahren sind 45 bis 60 Minuten pro Tag empfohlen. Diese Ratschläge sollen Eltern dabei unterstützen, den Medienkonsum ihrer Kinder gesund zu halten und sie vor potenziell negativen Auswirkungen zu bewahren.

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