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Erdüberlastungstag: Leben, als ob 1,7 Erden verfügbar wären

Mag die Wirtschaft noch so sehr voranschreiten – die Erde verfügt über eine begrenzte Ressourcenmenge. Die Menschheit scheint dies zu ignorieren und tut laut Germanwatch so, als gäbe es mehrere Erden.

Die Menschheit wirtschaftet gerade, als hätte sie nicht eine, sondern 1,7 Erden zur Verfügung. (Archivbild)
Foto: -/Nasa/Goddard Space Flight Center/dpa

Ab Donnerstag wird mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten. Dies wird von der Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz berichtet. Der Tag liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen.

Flugverkehr: Eine Minderheit verursacht globalen Schaden

“Flugzeuge seien besonders klimaschädlich”, betont Germanwatch. “Diese verursachten neben dem CO2-Ausstoß etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO2 am Boden entstehe.” Ein Grund dafür seien Kondensstreifen. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als innereuropäische Flüge sei.

Laut Jacob Rohm von Germanwatch ist nur ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung für diesen bedeutenden Treiber der Klimakrise verantwortlich. Mehr als 60 Prozent der Deutschen geben an, dass sie selten oder überhaupt nicht fliegen, so die Organisation. Außerdem hat über 80 Prozent der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug bestiegen.

Deutschland lebt seit Mai auf Pump

Laut Global Footprint Network wurden die natürlichen Ressourcen in Deutschland bereits am 2. Mai verbraucht. Germanwatch zufolge hat der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten einen großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert ein Gesetz mit klaren Schutzzielen, um den Ressourcenverbrauch zu verringern. BUND-Vorsitzender Olaf Bandt betont, dass dies notwendig sei, um Verantwortlichkeiten zu schaffen und Anreize für eine nachhaltige Wirtschaft zu setzen.

Positiver Ausblick

Germanwatch hat auch eine positive Nachricht: «Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau», sagt der Politische Geschäftsführer, Christoph Bals. «Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint.» Als Grund sieht er unter anderem den «weltweiten Siegeszug» der erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und der Wärmepumpen. Diese und weitere Trends müssten stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern. 

dpa