Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Erste Störche sitzen auf ihren Nestern

Der Frühling lässt noch auf sich warten. Doch in vielen Regionen lassen sich schon die Störche blicken. Wie kommt das?

Viele Störche ziehen im Winter nur noch bis Spanien oder Südfrankreich und sind bei günstiger Wetterlage schnell zurück in den Brutgebieten.
Foto: Pia Bayer/dpa

Es ist noch ein wenig Zeit bis zum Beginn der Brutsaison, aber die ersten Störche sind bereits in ihren Nestern zu sehen. „Einige sind frühzeitig aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt“, sagte Oda Wieding vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Hilpoltstein, Bayern. Andere haben den Winter gleich hier verbracht.

«Dieses Phänomen der frühen Rückkehr der Störche ist im Westen Deutschlands mittlerweile normal», sagte der Storchenexperte Kai-Michael Thomsen vom Michael-Otto-Institut des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) in Bergenhusen. Seit Ende Januar trudelten die ersten Vögel in Schleswig-Holstein ein. In Bayern haben Ehrenamtliche nach Angaben von Wieding in den vergangenen Tagen Störche in verschiedenen Regionen gesichtet. 

Stippvisite im Süden

Wieding sagte, dass es unbekannt sei, wo diese frühen Rückkehrer überwintert hätten. Er erwähnte, dass es Störche gibt, die mit Satellitensendern ausgestattet sind. Deshalb ist bekannt, dass viele nicht mehr bis nach Afrika ziehen, sondern in Spanien und Südfrankreich bleiben. Bei gutem Wetter kehren diese Vögel innerhalb weniger Tage in ihr Brutgebiet zurück.

Etwa 300 Weißstörche überwintern laut Wieding mittlerweile ausschließlich in Bayern. Seit der Jahrtausendwende bleiben die schwarz-weißen Vögel mit dem roten Schnabel immer häufiger den Winter über in Bayern oder kehren früher aus dem Süden zurück, sagte die Biologin. Einige kommen bereits Ende Januar oder im Februar zurück, anstatt wie früher im März und April.

Winterstörche bitte melden

«Auch in anderen Teilen Deutschlands gibt es überwinternde Weißstörche», sagte Thomsen. Welche Gebiete sie bevorzugen, versuchen Nabu-Fachleute herauszufinden. Sie bitten deshalb, solche Winterstörche online oder per App zu melden. 

Laut Nabu macht die Kälte dem Weißstorch nur wenig aus, im Winter zieht ihn vor allem das bessere Futterangebot in den Süden. Wenn die Winter hierzulande milder werden, findet der Storch auch hier genug zu fressen. Es ist bekannt, dass in Hessen bei Büttelborn Störche in größerer Zahl überwintern, so Thomsen.

Frost schadet den Eiern

Die Zahl hierzulande brütender Störche steigt seit Jahren kontinuierlich. Mehr als 12.000 Paare waren es Thomsen zufolge 2023. Die Zahlen des vergangenen Jahres lägen bisher nicht vor. Thomsen ist sich aber sicher: «Es dürften 2024 wieder mehr geworden sein.» Ein Grund für die Bestandszunahme ist den Fachleuten zufolge das veränderte Zugverhalten, weshalb weniger Tiere auf der gefährlichen Reise bis nach Afrika und zurück sterben. 

Trotzdem einige Störche ihre Nester aus dem Vorjahr bereits vorbereiten, wird es noch eine Weile dauern, bis der Nachwuchs kommt. Die Brutsaison beginnt Anfang März, erklärte Wieding. Die Vögel warten instinktiv so lange, da zu viel Frost den Eiern schadet.

dpa