Kommt am Nachmittag Regen? Und sollte ich für den Urlaub lieber die dicke Jacke einpacken? Nicht immer ist ein Blick auf die Wettervorhersage hilfreich. Dieser Satellit soll mehr Präzision bringen.
Europäischer Satellit für bessere Wettervorhersage hebt ab
Akkuratere Wettervorhersagen – das soll der neue europäische Wettersatellit Metop-SGA1 ermöglichen. Der Satellit hob in der Nacht (Dienstagabend Ortszeit) an Bord einer Ariane-6-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab. Sein Ziel ist eine Umlaufbahn in Erdnähe – etwa 830 Kilometer von unserem Planeten entfernt. Auftraggeber und Wettersatelliten-Betreiber Eumetsat sprach von einem «bemerkenswert aufregenden Moment». Der Flugkörper sei ein «Meisterwerk europäischer Technologie» – ein Teil davon stammt aus Süddeutschland. Wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitteilte, verlief der Start erfolgreich.
Mehr und akkuratere Daten
Metop-SGA1 ist der erste einer neuen Generation von Wettersatelliten. Er trägt sechs Instrumente – eines davon, METImage, wurde bei Airbus Defence and Space in Friedrichshafen am Bodensee hergestellt. Ein weiteres, Sentinel-5 zur genauen Messung der Atmosphärenzusammensetzung, stammt aus dem Airbus-Werk in Ottobrunn bei München. Laut Eumetsat soll der neue Satellit nicht nur mehr Daten liefern, sondern auch häufiger.
Bei METImage erhofft man sich durch eine deutlich höhere Auflösung wesentlich präzisere Informationen bei der Beobachtung von Wolken, Wasserdampf und Eisdecken. Die detaillierteren Wolkeninformationen sollen auch dazu beitragen, Gewitterwolken zu identifizieren.
Der neue Satellit soll laut der europäischen Raumfahrtbehörde Esa sowohl die sehr kurzfristige Wettervorhersage als auch die Vorhersage für bis zu zwölf Tage verbessern. Eumetsat zufolge hatte bereits die erste Generation der Metop-Satelliten die Fehlerquote in der Wettervorhersage deutlich reduziert.
Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis Metop-SGA1 die ersten Daten liefert. Es ist geplant, etwa ein Jahr damit zu verbringen, den Flugkörper korrekt einzustellen, die Instrumente aufeinander abzustimmen und den Satelliten betriebsbereit zu machen. Insgesamt soll er 7,5 Jahre im Einsatz sein.
Was macht Metop-SGA1 gegenüber anderen Wettersatelliten aus?
Nur vor kurzem wurde ein weiterer europäischer Wettersatellit ins All geschickt, um die Vorhersage zu verbessern – insbesondere mit Blick auf Extremwetterereignisse wie Sturzfluten und Wirbelstürme: MTG-S1. Die MTG-Satelliten sind geostationär, was bedeutet, dass sie sich immer am gleichen Punkt über dem Äquator befinden, wenn man von der Erde aus betrachtet. Und das in großer Höhe: MTG-S1 befindet sich in etwa 36.000 Kilometern Höhe.
Die Metop-SGA1 hingegen ist viel näher an der Erde. Auf der polaren Umlaufbahn sieht er auch die wichtigen Polregionen, was für geostationäre Satelliten schwierig ist. Während die MTG-Reihe nur einen Ausschnitt der Erde abbildet, schaut sich Metop-SGA1 bei seinem Flug um die Erde den gesamten Planeten an.