Atomuhren im All sollen präzise Zeitsignale senden und Einsteins Relativitätstheorie überprüfen, um weltweiten Standard für Sekunden zu etablieren.
Europa bringt Atomuhren zur ISS, um Schwerkraft und Zeit zu erforschen
Europa möchte mit zwei Atomuhren im All mehr über das Verhältnis von Schwerkraft und Zeit erfahren. Nach einem mehrstündigen Manöver mit einem Roboterarm ist das Instrument Aces nun am Columbus-Modul der Internationalen Raumstation ISS installiert. Es soll das genaueste Zeitsignal aus dem Weltraum senden.
Für Aces stehen zunächst etwa sechs Monate lang Kalibrierungsarbeiten an. Die Wissenschaft sollte erste Ergebnisse in anderthalb Jahren erhalten.
Mit Aces Einsteins Annahmen überprüfen
Laut der europäischen Raumfahrtbehörde Esa besteht Aces aus zwei Uhren: Pharao und SHM. Die Caesium-Atomuhr Pharao misst die Sekunden besonders präzise. Um ein kontinuierliches Signal zu erhalten, wird jedoch eine zweite Uhr benötigt, die zwar nicht extrem genau sein muss, aber dafür stabil ist: die Wasserstoff-Maser-Uhr SHM (Space Hydrogen Maser).
Die Signale sollen täglich an mehrere Bodenstationen geschickt werden. Fachleute werden dann untersuchen, wie sich die Zeit am Boden und an der ISS unterscheidet. Dadurch erhoffen sie sich Erkenntnisse zur Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein. Einstein postulierte, dass die Schwerkraft im Grunde genommen die Zeit verlangsamt. Experimente auf der Erde haben bereits gezeigt, dass Zeit in höheren Höhenlagen schneller vergeht, so die Esa.
Synchronisierung der Uhren auf der Welt
Aces soll aber nicht nur dabei helfen, Einsteins Annahmen zu überprüfen. Erstmals wolle man mit dem Vorhaben auch alle akkuraten Uhren auf der Welt vernetzen, sagte Simon Weinberg, der bei der Esa für Aces zuständig ist. «Wenn wir dies einmal zum Laufen bringen, werden wir in der Lage sein, den Standard für Sekunden weltweit zu teilen.»