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Tropenkrankheiten in Deutschland: Experten sehen geringes Risiko

Mücken-Experte hält Weiterverbreitung von Oropouche-Fieber in Europa für unwahrscheinlich. Denguefieber-Ausbruch in Brasilien sorgt für gesundheitliche Notlage.

Das Robert Koch-Institut überwacht Oropouche-Fälle in Deutschland.
Foto: Michael Kappeler/dpa

Mücken-Experte Helge Kampen hält das Risiko, dass sich das in Südamerika grassierende Oropouche-Fieber auch in Deutschland oder anderen europäischen Ländern ausbreiten könnte, für vernachlässigbar. «Es gibt keinen Hinweis darauf, dass einheimische Gnitzen oder Stechmücken das Oropouche-Virus übertragen könnten», sagte der Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) in Greifswald der Deutschen Presse-Agentur. Kampen ist Laborleiter am FLI-Institut für Infektionsmedizin. 

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat vor Kurzem über die ersten beiden registrierten Fälle von Oropouche-Fieber in Deutschland berichtet. Es handelte sich um zwei Personen aus Sachsen und Baden-Württemberg, die beide aus Kuba zurückgekehrt waren.

Schwangere sollten eventuell auf Reisen verzichten

Im südlichen und mittleren Amerika wurden seit Ende 2022 vermehrt Ausbrüche des Oropouche-Fiebers gemeldet, wie das RKI berichtet. Brasilien hat bereits über 7.000 laborbestätigte Fälle und mindestens zwei Todesfälle durch das Virus verzeichnet. Schwangere sollten laut RKI möglicherweise auf Reisen in die betroffenen Gebiete verzichten.

Das RKI glaubt auch, dass eine Ausbreitung des Oropouche-Virus in Deutschland sehr unwahrscheinlich ist. Der Erreger wird hauptsächlich von Culicoides paraensis übertragen, einer kleinen Mücke aus der Familie der Gnitzen, die außerhalb von Südamerika nicht existiert. Laut Biologe Kampen ist das Virus auf sogenannte Reservoirwirte angewiesen, die in Europa nicht vorkommen, wie bestimmte Affenarten oder das Faultier.

Mückenschutzmittel nach Brasilien mitnehmen

Brasilien erlebt seit Oktober 2023 den bisher größten landesweiten Denguefieber-Ausbruch seiner Geschichte. Fast alle Bundesstaaten sind betroffen, 14 Bundesstaaten haben eine gesundheitliche Notlage erklärt, wie das Auswärtige Amt bestätigt. Reisende werden in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amts dazu aufgefordert, Mückenschutzmittel aus Deutschland mit nach Brasilien zu nehmen.

Wenn Reiserückkehrer Denguefieber einschleppen, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass dieses Virus von der Asiatischen Tigermücke in Deutschland weiterverbreitet wird. Bisher ist jedoch bundesweit noch kein einziger Fall einer Übertragung des Denguefiebers oder eines anderen Krankheitserregers durch die Tigermücke bekannt geworden”, sagte Kampen. Die zuständigen Gesundheitsbehörden der Länder müssen dennoch sicherstellen, dass die Populationsdichte der Insekten möglichst gering gehalten wird.

«Die Tigermücke ist eine sehr flugträge Mücke, die sich kaum von ihrem Standort wegbewegt», sagte der Forscher. Aktuell gibt es Kampen zufolge besonders viele Populationen in Kleingartenanlagen, ihre Verbreitung sei meist kleinräumig beschränkt.

dpa