Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Fast 240.000 Todesfälle durch Feinstaub in der EU

Schlechte Luft ist nach wie vor für viele Todesfälle in Europa verantwortlich und schädigt zahlreiche Ökosysteme. Die EU-Umweltagentur hat aber auch einen positiven Trend beobachtet.

Fast 240.000 Todesfälle in der EU lassen sich auf Feinstaub zurückführen. (Illustration)
Foto: Philippe Desmazes/AFP/dpa

Es wird geschätzt, dass in der EU jährlich mindestens 239.000 Todesfälle auf eine zu hohe Feinstaubbelastung in der Luft zurückzuführen sind. Laut einem neuen Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA sind 70.000 Todesfälle im Jahr 2022 auf Ozonbelastung und 48.000 auf Stickstoffdioxidbelastung zurückzuführen.

Die neuen Daten bestätigten erneut, dass die Menschen in Europa mit Luftschadstoffkonzentrationen konfrontiert sind, die deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werten liegen, so die in Kopenhagen ansässige EU-Behörde. Die Todesfälle hätten vermieden werden können, wenn die WHO-Richtwerte eingehalten worden wären.

Die Schätzungen basieren auf epidemiologischen Analysen. Sie untersuchen den statistischen Zusammenhang zwischen Risikofaktoren wie Feinstaubbelastung und gesundheitlichen Auswirkungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch den Vergleich von Gruppen, die unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt sind, können plausible Annahmen zu solchen Verbindungen gezogen werden. Epidemiologische Studien zeigen Korrelationen, nicht Kausalitäten, und geben daher keine Auskunft über ursächliche Zusammenhänge. Das Ergebnis ist eine statistische Schätzung, keine genaue Angabe zu klinisch identifizierten Todesfällen. Der tatsächliche Wert kann sowohl höher als auch niedriger sein.

Die Experten der EEA warnten auch vor den Auswirkungen von schlechter Luft auf die europäischen Ökosysteme. Fast drei Viertel dieser Ökosysteme seien gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt, so eine weitere Einschätzung der Umweltagentur.

Immer noch sind zu viele Menschen in Europa – besonders in den Städten – von schlechter Luftqualität betroffen, die zu Krankheiten und vorzeitigen Todesfällen führt, mahnte EEA-Exekutivdirektorin Leena Ylä-Mononen an. Dass die Luftverschmutzung auch weitreichende negative Folgen für die Ökosysteme hat, macht es umso wichtiger, die Bemühungen für eine sauberere Luft zu verdoppeln.

Langfristiger Lichtblick

Die EEA zieht aus den neuesten Daten auch Positives: “Sie bestätigten den Trend, dass sich die Lage hinsichtlich der langfristigen Gesundheitsbelastung durch die Luftschadstoffe Feinstaub (PM2.5), Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) insgesamt bessert”, schrieb die Behörde.

Die Anzahl der Todesfälle in der EU, die auf Feinstaub (PM2.5) zurückzuführen sind, sei zwischen 2005 und 2022 um 45 Prozent gesunken. Die Europäische Union bleibe somit auf Kurs, um das Ziel zu erreichen, diese Zahl bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 55 Prozent zu reduzieren.

Der Rückgang in Deutschland von 2005 bis 2022 betrug laut EEA sogar 53 Prozent. Somit waren 2022 immer noch etwa 32.600 Todesfälle auf die Feinstaubbelastung zurückzuführen.

Neue EU-Richtlinien

Die Veröffentlichung der neuen EEA-Daten fällt mit dem Inkrafttreten neuer EU-Richtlinien zusammen, die darauf abzielen, die Luftqualität in Europa weiter zu verbessern. Die Vorschriften zielen darauf ab, die EU-Grenzwerte an die WHO-Standards heranzuführen und somit die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung in den kommenden Jahren weiter zu reduzieren.

dpa