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Rekordwärme im Pazifik: Korallenstudie zeigt besorgniserregende Entwicklung

Korallen offenbaren wärmstes Jahr seit 1370 – Klimawandel bedroht pazifische Inseln und Ökosysteme.

Korallen können ein Klimaarchiv sein.
Foto: Joel Orempuller/Johannes Gutenberg-Universität/University of Leicester /dpa

 

Mainz (dpa) – Nahe der Fidschi-Inseln im Südwestpazifik war das Meer in den vergangenen mehr als 600 Jahren nie so warm wie heutzutage. Das zeigt eine im Fachjournal «Science Advances» veröffentlichte Studie. Die Daten seien «ein weiterer Beweis für die beispiellose Erwärmung des westlichen Pazifiks», hieß es von der beteiligten Mainzer Johannes Gutenberg-Universität (JGU).

Die riffbildende Honigwabenkoralle (Diploastrea heliopora) ermöglichte einen Blick in die Klima-Vergangenheit. Laut JGU kann sie sehr alt werden und wächst durchschnittlich drei bis sechs Millimeter pro Jahr. Die Klimaveränderungen vergangener Jahrhunderte seien im Skelett solcher Korallen gespeichert.

Strontium und Kalzium verraten mehr

Die Forscher untersuchten konkret einen etwa zwei Meter langen Kern einer solchen Koralle, um das Verhältnis von Strontium zu Kalzium zu analysieren. Das Alter jeder Schicht wurde mithilfe der Uran-Thorium-Datierungsmethode bestimmt – diese Methode wurde vom Institut für Geowissenschaften der Universität in Mainz angewendet.

Bei dieser Methode wird im Wesentlichen untersucht, in welchem Maße enthaltene Uran-Isotope radioaktiv zerfallen und zu Thorium umgewandelt wurden, was Rückschlüsse auf das Alter zulässt.

Die Analyse der Korallendaten von 1370 bis 1997, kombiniert mit 26 Jahren Wassertemperaturmessungen, zeigt, dass das Jahr 2022 in der Pazifik-Region das wärmste seit 1370 war.

Es wurde betont, dass der südwestliche Pazifik eine wichtige Rolle bei der Regulierung globaler Klimamuster wie dem Wetterphänomen El Niño-Southern Oscillation spielt. Dieses System ist eine gekoppelte Zirkulation von Ozean und Atmosphäre im tropischen Pazifik.

Experten zufolge tragen sowohl starke als auch mäßige El-Niño-Ereignisse zur Erwärmung bei und können die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur erhöhen. Zudem haben sie Einfluss auf Hoch- und Tiefdrucksysteme, Winde und Niederschläge.

Weitere Trockenheit und Starkregen 

Die Forscher des Korallen-Projektes berichten, dass nach derzeitigen Klimasimulationen die Entwicklung im Verlauf des 21. Jahrhunderts zu weiterer Trockenheit oder Starkregen führen dürfte, je nach Position im Pazifik, und damit – sofern nicht gegengesteuert werde – zu «nachteiligen Auswirkungen für Bewohner der gefährdeten pazifischen Inseln und ihrer Ökosysteme».

dpa