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Digitale Türklingel für Fische in Utrecht sorgt für Aufsehen

Weltweit schauen Millionen Menschen zu, um Fische vor der historischen Schleuse zu beobachten und per Knopfdruck freien Zugang zu ermöglichen.

In Utrecht in den Niederlanden gibt es eine Schleuse mit virtueller Türklingel für Fische.
Foto: Robert Oosterbroek/Stadt Utrecht /dpa

Eine Türklingel für Fische sorgt im Internet für Aufsehen: In Utrecht, einer Stadt in den Niederlanden, wurde an einer historischen Schleuse eine digitale Klingel installiert, um Fischen den freien Zugang zu den Grachten zu ermöglichen. Mithilfe einer Unterwasserkamera mit Internetanschluss kann jeder live sehen, ob sich Fische vor der Schleuse befinden. Wenn dies der Fall ist, haben Zuschauer die Möglichkeit, auf den virtuellen Klingelknopf zu drücken und das Signal zur Öffnung der Schleuse zu geben.

Weltweit schauten im vergangenen Jahr fast drei Millionen Menschen zu und hielten nach Fischen Ausschau. Die Ökologen bekommen sogar Berichte aus Australien und den USA. «Es ist eine Art Slow-TV», sagt die Utrechter Stadtökologin Ökologin Nijs. «Viele finden das eine positive Geschichte, und sie können auch selbst etwas für die Natur tun.»

Schleuse kann nur per Hand geöffnet werden

Jedes Frühjahr ziehen tausende von Fischen durch die Grachten zum Krummen Rhein, einem Arm des Niederrheins, erklärt Nijs. «Sie wollen in wärmerem Wasser ihre Eier ablegen». 

In Utrecht blockiert die 400 Jahre alte Weerdsluis ihren Weg. Die Schleuse wird manuell geöffnet und das passiert normalerweise nur, wenn Boote passieren wollen. Im Frühjahr ist das jedoch selten der Fall.

Fische sind leichte Beute 

Die Fische hätten keine Wahl, sagt die Biologin. Es gebe nur diesen Durchlass. «Die Fische warten vor dem Tor und sind so leichte Beute etwa für Vögel.» Außerdem würden die Fische viel Zeit und Energie verlieren. 

Die Klingel existiert seit fünf Jahren und ist laut den Betreibern weltweit die erste ihrer Art. Fischalarm über den Klingelknopf ist zwischen Anfang März und Ende Mai möglich.

Ein Ökologe hatte die Idee mit der Unterwasserkamera und dem Livestream. Dadurch ist es nun möglich zu sehen, welche Fische sich vor den schweren Toren aufhalten: Barsche, Karpfen, Hechte und gelegentlich sogar ein Aal. Mit steigenden Temperaturen kommen immer mehr Fische.

Klingelstreich 

Während des Tages gibt es nicht viel Aktivität, hauptsächlich sieht man graugrünes Wasser und gelegentlich ein paar Blasen. Die besten Chancen bieten sich früh am Morgen und am Abend.

Natürlich gibt es auch Klingelstreiche, sagt die Ökologin. Aber Zuschauer alarmieren auch nicht direkt den Schleusenwärter. Mit dem Betätigen der Klingel wird zunächst automatisch ein Screenshot an die Ökologen geschickt. Gibt es einen Treffer, informieren sie den Schleusenwärter. Der öffnet mit der Hand die Tore und lässt die Tiere durch. «Das ist auch nicht für jeden einzelnen Fisch, sondern ein paarmal pro Woche.»

dpa
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