Wenn unter lodernden Flammen Wälder und Häuser verschwinden, kostet das – und im Zuge der Klimakrise steigen die Summen. Forscher errechnen bedenkliche Werte für die Schadensentwicklung.
Flächenbrände verursachen weltweit immer immensere Schäden

Der weltweite Schaden durch Flächenbrände hat seit 2015 stark zugenommen. Von den 200 Bränden mit den höchsten wirtschaftlichen Schäden im Zeitraum 1980 bis 2023 ereigneten sich 43 Prozent ab 2015, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Science» berichtet. Besonders anfällig waren Wald- und Buschgebiete mit Mittelmeerklima sowie Nadelwälder im gemäßigten Klima und boreale Wälder wie die Taiga.
«Trotz der Verschärfung der Brandsaisons fehlen weltweit Belege für Trends bei sozial und wirtschaftlich verheerenden Waldbränden, was teilweise auf spärliche systematische Aufzeichnungen zurückzuführen ist», schreiben die Studienautoren. Die Gruppe um Calum Cunningham von der University of Tasmania in Hobart (Australien) nutzte nun Daten der öffentlich zugänglichen Katastrophendatenbank EM-DAT und der Datenbank NatCatService von Munich Re, einem der größten Rückversicherer für Versicherungen weltweit. NatCatService enthält Daten zu Naturkatastrophen seit 1980.
Die Forscher haben herausgefunden, dass es im Zeitraum der Untersuchung (1980 bis 2023) 85 Flächenbrände mit zehn oder mehr Todesopfern gegeben hat. Die Häufigkeit schwerwiegender wirtschaftlicher Katastrophen durch Flächenbrände hat von 1980 bis 2023 um das 4,4-Fache zugenommen. Von den 43 Bränden in diesem Zeitraum, die wirtschaftliche Schäden von mehr als einer Milliarde US-Dollar verursacht haben, ereigneten sich laut Analyse 51 Prozent seit 2015.
Das Jahr 2018 sticht heraus
Die Forscher setzten die Schadenssumme ins Verhältnis zum jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes, um die Schäden zwischen den Ländern vergleichbar zu machen. Im Jahr 2018 war der weltweite Schaden am höchsten: Der Schadensanteil war 5,1-mal höher als im 44-Jahres-Durchschnitt. Er betrug 28,3 Milliarden US-Dollar und entsprach 0,03 Prozent des globalen BIP.
Es gab weltweit große Brände, aber bestimmte Regionen mit speziellen klimatischen Bedingungen waren besonders betroffen. Katastrophen konzentrierten sich vor allem auf mediterrane Wald-, Wald- und Buschlandökosysteme (Europa, Süd-Südamerika, Westen der USA, Südafrika und Süd-Australien) sowie gemäßigte Nadelwälder (insbesondere West-Nordamerika).
«An eine feuergefährlichere Welt anpassen»
In Gebieten mit Mittelmeerklima traten Brandkatastrophen 12,1-mal häufiger auf als anhand der Fläche zu erwarten wäre; die gemäßigten Nadelwälder brannten 4,3-mal häufiger als zu erwarten gewesen wäre.
Als Ursachen für die Entwicklung sehen die Forscher vor allem den Klimawandel an: «Extreme Tage sind von 1980 bis 2023 trockener geworden, was zu einem erhöhten Brandpotenzial führt», schreiben sie. Doch auch Missmanagement, etwa das zunehmende Bauen in brandgefährdeten Gebieten, oder eine Veränderung der Landnutzung tragen Cunningham und Kollegen zufolge zu höheren Schäden durch Brände bei. Die Entwicklung erfordere es, sich an eine feuergefährlichere Welt anzupassen.