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Antarktis von Vogelgrippe bedroht

Forschungsteam entdeckt H5N1-Virus auf King George Island. Mögliche Auswirkungen auf Pinguinpopulationen und Zugvögel.

Die Vogelgrippe bedroht nach Einschätzung von Forschern auch Pinguine. (Archivbild)
Foto: Liu Shiping/Xinhua/dpa

Nach Angaben eines Forschungsteams aus Jena breitet sich die Vogelgrippe wahrscheinlich in der Antarktis aus. Christina Braun vom Institut für Biodiversität, Ökologie und Evolution der Friedrich-Schiller-Universität Jena berichtete, dass das Vogelgrippevirus H5N1 erstmals auf King George Island nahe der Nordküste des antarktischen Festlands nachgewiesen wurde. Das Virus wurde erstmals im Oktober 2023 in der antarktischen Region entdeckt.

«Irgendwas passiert dort»

Bei einer Forschungsreise Anfang des Jahres seien 52 tote Tiere gefunden worden, sagte Braun weiter. Nicht alle seien auf H5N1 getestet worden und bei einigen stünden auch noch Ergebnisse aus. Es gebe aber eine deutliche Sterblichkeit. «Irgendwas passiert dort», sagte sie. Hauptsächlich gehe es um Skuas, also Raubmöwen, aber auch südliche Riesensturmvögel oder Antarktisseeschwalben seien gefunden worden. 

«Man kann davon ausgehen, dass sehr viel mehr Individuen betroffen sind, als gefunden worden sind», sagte Brauns Kollege Markus Bernhardt-Römermann. Es gebe viele Aasfresser in der Region, die Kadaver schnell fressen oder wegzerren. 

Pinguine sind gefährdet

Die Folgen seien extrem schwer abzuschätzen. Zum einen gebe es Nachweise von Raubmöwen, die bereits Immunität aufgebaut hätten. «Es kann aber auch sein, dass es durchschlägt und eine Population lokal ausstirbt.» Gefährdet seien etwa Pinguinpopulationen, die in der Regel eng beieinander sitzen, um sich vor Kälte zu schützen. Die Ansteckung laufe wie bei der menschlichen Grippe etwa über Speichel. 

Generell brüteten Vögel in der Antarktis auf relativ begrenztem Raum, heißt es von den Forschern weiter. Nur etwa zwei Prozent der Fläche seien eisfrei. Viele Vögel seien Zugvögel, die im Norden überwintern. «Wir gehen auch davon aus, dass die größten Sterbeereignisse eher an der südamerikanischen Küste ablaufen werden», sagte Bernhardt-Römermann weiter. Im Norden kämen die Vögel eher mit dem Virus in Kontakt als in der Antarktis selbst.

dpa